Lässt es sich im Norden gut altern?
Dieser etwas provokanten Frage gingen am vergangenen Dienstag rund 40 Teilnehmer einer angeregten und geselligen Diskussionsrunde im Rahmen der überregionalen RBS-Tour im „Bistro“ vom Altersheim « Résidence des Ardennes » in Clervaux nach. Auch im idyllischen Ösling lassen sich längst gewisse gesellschaftliche Phänomene (kleinere Familien, höhere Scheidungsrate, mehr Pendler und „Zugezogene“, viele Alleinstehende) beobachten, zudem hat sich die Bevölkerungsanzahl dort in den letzten 30 Jahren verdoppelt.
Ob man trotz dieser Veränderungen im „Eislék“ gut alt werden kann, ohne sozial zu vereinsamen, darauf gab es an dem Abend, der von RBS-Direktor Simon Groß mit viel Humor moderiert wurde, verschiedene Antworten. Zwei ausgewiesene „Eisléker“, die ehemalige Familienministerin Marie-Josée Jacobs und der Präsident des Clerfer Kantons Léon Braconnier, bezogen als Ehrengäste genauso engagiert zu der Thematik Stellung wie die anwesenden Zuhörer. Wichtig sei es, auch im Alter auf andere, insbesondere jüngere Menschen zuzugehen und bestehende kulturelle Angebote aktiv zu nutzen sowie sich z.B. in lokalen Vereinen oder im Ehrenamt zu engagieren. Wer von sich aus Kontakt suche, der werde im Ösling auch fündig, so die einhellige Überzeugung. Wünschenswert wäre, so Marie-Josée Jacobs, ebenfalls die Möglichkeit einer Altersteilzeitarbeit, die einen „sanfteren“ Übergang in die Pensionierung oder Rente ermögliche. „Wir Älteren können so viele Erfahrungen an die jüngeren Kollegen weitergeben und es wäre schade, dies nicht zu nutzen“, bestätigte eine Teilnehmerin. Das Engagement des dritten Alters für das vierte Alter wurde ebenfalls begrüßt: Für die erlebte Entlastung dank bestehender Pflegeeinrichtungen könnten Angehörige sich mit ehrenamtlichen Besuchsdiensten revanchieren und so eine sinnvolle Aufgabe finden.
Die Resonanz auf den Abend verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig es ist, eine informelle Diskussionskultur zu implementieren, die es den Beteiligten erlaubt, ihre Meinung aktiv zu bestimmten Themen rund ums Älterwerden zu äußern und sich mit anderen darüber auszutauschen.
Der RBS Center fir Altersfroen organisiert die Diskussionsrunden im Rahmen des europäischen INTERREG-Projekt SeNS (Seniors Network Support) zur Unterstützung und Schaffung von Netzwerken für Menschen ab 50. Mehr Infos auch unter www.rbs-tour.lu