Harmonie Éilereng - 40 jähriges Bestehen gross in der Philharmonie gefeiert
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Am 30. November 2025, auf den Tag vierzig Jahre nach ihrer Gründung, konnte die Harmonie Éilereng ihren Festtag in einem nicht alltäglichen Rahmen feiern. In die Philharmonie in Luxemburg Kirchberg, hatten die Éilerenger Musik, zusammen mit ihren musikalischen Freunden des Escher Konservatoriums, Streicher- und Vokalensemble, der INECC, der Chorale Sainte-Cécile Grand-Ducale Wormeldange, des Schëtter Gesangs, einer Rhythmusgruppe sowie den Vokalsolisten Anna Katharina Felke und Christophe Strotz und Serge Schonckert, eingeladen, um diesen Geburtstag groß zu feiern. In einem restlos ausverkauften großen Auditorium, konnte Präsident Jean Jacques Rieff viele Ehrengäste begrüßen, insbesondere jedoch Gründungs- und Ehrenpräsident Gérard Biver, auf dessen Initiative die Éilerenger Musik aus der Taufe gehoben wurde, sowie Ehrendirigent, Dirigent der ersten Stunde und dreißig Jahre dem Orchester als Dirigent treu, Marco Turci.
Orchesterchef Claude Weiland hatte für diesen Anlass ein Programm aufgestellt, welches die ganze Bandbreite der musikalischen Fähigkeiten der Harmonie Éilereng aufzeigte, wie das Motto des Konzertes es beschrieb: Symphonic Winds & Rock Legends. Christiane Weiland führte gewohnt souverän durch das Programm und gab die nötigen Erklärungen zu den aufgeführten Werken.
Angefangen mit Dragon Fight, von Otto M Schwarz. Dragon Fight handelt von einer alten Sage aus den Liechtensteiner Alpen. Die Musik erzählt die Geschichte eines furchtbaren Drachen, der in einer Höhle über einem Dorf hauste, dessen Bevölkerung in ständiger Angst vor ihm lebte... bis ein Riese aus dem Dorf ihn mit List und Kraft besiegte, woraufhin Frieden und Wohlstand sich ausbreiten konnten. Diese kontrastreiche Komposition geht von geheimnisvollen, mystischen Klängen bis zu dramatischen, aufregenden Passagen und fordert von jedem einzelnen Musiker alles ab.
Es folgte, „Hymn to the Sun - with the Beat of Mother Earth“ von Satoshi Yagisawa. Der japanische Komponist schrieb dieses Werk für das 40-jährige Bestehen der Tokai City Wind Music Band, welcher der Komponist während seiner Studienzeit angehörte. Die japanischen Orchestermitglieder haben in dieser Zeit vieles erlebt, neue Mitglieder gewonnen, durch stürmischere Zeiten gegangen, sich gegenseitig geholfen und unterstützt und somit wurde das Orchester zu ihrer Sonne. So lautete die Beschreibung für den Komponisten. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Tatsachen und Charakteren wäre reiner Zufall, oder?
Weiter ging es im Programm mit Meridian von Ola Gjeilo. Dieses Werk entstammt der Vorliebe des Komponisten für das Ostinato bzw. für Groove-basierte Musik. Weitere Einflüsse stammen aus dem mit Elementen der Weltmusik durchsetztem Jazz eines Keith Jarrett und Jan Garbareks sowie auch aus den Sinfonien Schostakowitschs. Dieses Werk für Harmonieorchester mit Chor, mit aufregenden Passagen im 7/8 Takt in verschiedenen Konfigurationen, melodiösen, vom Orchester untermalten Chorpassagen, hielt für den, von der Éilerenger Musikerin Vanessa Venturi meisterhaft gespielten Flügel, eine besonders prominente Rolle bereit.
Danach war es der erste Auftritt von Anna Katharina Felke. Die in Luxemburg geborene Sängerin, welche sowohl die luxemburgische als auch die deutsche Nationalität hat, spielte erste Musical-Hauptrollen bereits zu Schulzeiten. Nach Schauspiel-, Gesangs- und Tanzunterricht studierte sie Musiktheater. Seither wirkte sie in „The Mystery of Edwin Drood“, „Bright Light, Big City“, „Into the Woods“ und seit 2023 in „Les Misérables“ am Gärtnerplatz Theater und am Theater St. Gallen mit. Außerdem wirkt sie als Sopranistin bei der Tour „Best of Musicals“ mit. „Gabriellas Sång“ stammt aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“. Es ist das Lied von Gabriella, einer Dorfbewohnerin, die im Chor Zuflucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann sucht. Bei einem Auftritt im Dorf, den auch ihr Mann besucht, singt sie sich mit diesem berührenden und kraftvollen Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück von ihm frei. Anna Katharina berührte und überzeugte mit ihrer einfühlsamen und kraftvollen Interpretation dieses Lieds.
Zum Ende des ersten Teils dieses Konzerts stand Georg Friedrich Händels Halleluja aus dem Messias auf dem Programm. Allerdings in einer Form wie man es noch nicht gehört hat. Takashi Hoshide hat diesen Klassiker im Big Band Stil arrangiert, mit einem kraftvollen Chor im Gospel Sound. Mitreißend.
Nach diesem ersten Teil, welcher so viele verschiedene Facetten der Harmonie Éilereng aufzeigte, hatten die Musiker eine Pause verdient, um mit neuer Energie das Publikum im zweiten Teil begeistern zu können. Denn jetzt schlugen die Musiker noch ganz andere Töne an, „Rock Legends“.
„Bohemian Rhapsody“, der Klassiker schlechthin, von Freddie Mercury und Queen. Einfühlsam, kraftvoll, mitreißend von den Éilerenger Musikern vorgetragen.
Es war alsdann an den Vokalsolisten Anna Katharina Felke und Christophe Strotz und Serge Schonckert über die Bühne zu rocken. Christophe Strotz, geboren in Südkorea, aufgewachsen in Luxemburg , ist Vocal coach, Audio producer, Voiceover Artist, professioneller Sänger und seit 2025 Managing director von Linster Studios.
Serge Schonckert ist ausgebildeter Musicaldarsteller der Londoner Musical-Schule Mountview Academy of Theatre Arts, seine Fachgebiete sind Gesang, Tanz und Schauspiel. Neben seinen vielen Auftritten als Solist, ist Serge Schonckert auch noch tätig als Regisseur, Vocal coach, Dozent für modernen Gesang, Musical Workshops usw. usw.
I will survive, Hollywood Hills, I’m so excited, Feelin‘ good, und You cant’t stop the beat, jeder kennt diese Hits. Doch wann hat man die Gelegenheit diese beiden professionellen Sänger, begleitet vom Harmonieorchester, dem Streicherensemble sowie einer rockigen Rhythmusgruppe, in Arrangements von Paul Dahm, Marc Desorbay, Scott Wittman und Cy Payne zu hören. Es war förmlich zu spüren, dass es so Manchen nicht mehr in den bequemen Sesseln der Philharmonie hielt. Das waren Rock Legenden in höchster Form interpretiert. Doch damit nicht genug. Die Harmonie Éilereng hatte versprochen groß zu feiern. Deshalb hat sie das Arrangement von zwei Klassikern, „Come what may“ aus „Moulin rouge“, sowie „Paint it black“ von Mick Jagger und Keith Richards (Rolling Stones) speziell für diesen Abend und diese Besetzung in Auftrag gegeben. Der Luxemburger Hornist, Musikpädagoge, Dirigent und Arrangeur genoss das Vertrauen der Éilerenger Musik um sich dieser Aufgabe anzunehmen. Das Resultat ist nicht in Worte zu fassen. Steve Boehm hat zwei monumentale Meisterwerke geliefert, sowohl von der Konzeption, der Konstruktion und der Klangfarbe. Es war eine Welturaufführung dieser Klassiker in dieser Form und ein Höhepunkt zum Abschluss dieses Konzertes.
Mit einem Blumenstrauß wurden dann die musikalischen Leiter des Abends, Claude Weiland, Corinne Diaz-Gerend, Marianne Hengel. Stéphanie Schlink war leider erkrankt, und so wurde ihr Strauss einer Vertreterin überreicht , die Solisten Anna Katharina Felke, Christophe Strotz und Serge Schonckert sowie die Moderatorin des Abends, Christiane Weiland, belohnt.
Das Publikum in der ausverkauften Philharmonie hatte aber noch nicht genug und zeigte dies mit frenetischem Beifall und „standing ovation“und forderte ein “Encore“.
Smoke on the water, von Deep Purple sowie „Music“, von John Miles brachten die Begeisterung noch einmal zum Überkochen und das Publikum bedankte sich mit zwei weiteren „standing ovations“ bei den Musikern.
Sowohl die Musiker als auch das Publikum werden diesen Abend noch lange in Erinnerung halten. Es war wie versprochen, ein großes, musikalisches Fest für 40 Jahre Harmonie Éilereng.
Ad multos annos.
Text Roger ROULLING - Fotos Laurent Schlottert Fotoclub Gemeng Suessem