Zur 9. Generalversammlung der SIL-Ho begrüßte die Präsidentin Frau Dr. Marianne Wahl
den Ehrenpräsidenten vom Interessenverein Cessingen M. André Polfer mit der Sekretärin
Mme Patty Willkomm und M. John Hansen, Delegierter der USILL für Cessingen. Von den
Vereinen konnte der Präsident vom Studio 816 M. Robert Grossklos und der Kassierer M.
Serge Weber und insbesondere die Mitglieder des Hollericher Interessenvereins begrüßt
werden.
Entschuldigt waren die Gemeinderäte Mme Martine Mergen , M. Claude Radoux, Mme
Marceline Goergen, Mme Cathy Fayot, M. Francois Benoy, M. Guy Foetz, M. Carlo Back,
Mme Claudine Konsbruck, die Präsidenten der Interessenvereine Cessingen und Merl-Belair,
M. Jean-Marc Fisch und M. Nico Meyrer, sowie die Präsidentin von Fraen und Mammen
Mme Jacqueline Kayl und der Sekretär der Société Chorale Grand-Ducale Hollerich M.
Roland Mich.
Die Präsidentin Dr. Marianne Wahl stimmte mit den Anwesenden ab, ob sie einverstanden
sind, dass der Punkt 10 der Tagesordnung vorgezogen wird könnte und der Polizeidirektor
Lindenlaub als Erster reden darf, weil er um 20:30 Uhr zu einer Polizeiaktion ins
Bahnhofsviertel muß. Niemand hatte etwas dagegen und somit übergab sie dem
Polizeidirektor das Wort.
Luxemburg ist die sicherste Stadt der Welt laut Mercer, die internationale Firmen ausfragt.
Leute aus dem Ausland, die hier in Luxemburg arbeiten, sind also sehr zufrieden.
Im Winter 2014/15 gab es sehr viele Einbrüche, daher hat sich die Polizei darauf konzentriert
– mit dem Resultat, daß es 2015 10% Kriminalität weniger gab als 2014. 14.700 Infraktionen
gab es in der Stadt 2015, davon 800 in Hollerich. Im Winter 2015/16 (3 Monate) gab es 25%
weniger Einbrüche gegenüber 2014/15. Die Drogenproblematik findet sich zu 85% in der
Hauptstadt. Wo Konsumenten sind, gibt es auch Verkäufer. In Esch/Alzette soll es
demnächst auch ein ToxIn geben. Die Nigerianer und Leute aus Guinea-Bissau, die
verkaufen auf Basis der Leute, die schon länger in Luxemburg sind, z.B. der Wirt der Nice
Bar in der Straßburger Straße, der jetzt im Gefängnis sitzt mit den Leuten, die in Wasserbillig
verhaftet wurden.
In der rue de l'Aciérie bis Sécurité Sociale und rund um den Bahnhof wurden 2015 ca. 100
Dealer verhaftet. Bereits mit 2 Kugeln Kokain wird man heute verhaftet. In den zwei ersten
Monaten 2016 wurden 30 Dealer verhaftet – das ergäbe 180 im Jahr. Das Gericht gibt
zwischen 15 Monaten und 5 Jahren Gefängnis für das Dealen.
Jetzt ist unter Tags weniger los als am Abend – heute ist deshalb eine Polizeiaktion. Am
Bahnhof zirkulieren sehr viele Leute, alle sozialen Institutionen sind dort. Deshalb gibt es viel
mehr Infraktionen. Abgrigado hat 270.000 Spritzen 2015 entsorgt, die nicht im Viertel liegen.
Der Straßburger Platz wird seit 2015 dreimal am Tag gekehrt. Vor 20 Jahren gab es 25-35
Überdosen, heute 5-6 im Jahr. Unser Airbag heißt da Abrigado. Seit 2 Jahren geht es weg von
Heroin (körperlich abhängig) zu Kokain (geistig abhängig) – durch einatmen oder spritzen.
Gestern wurde jemand verhaftet mit 340 Gramm Heroin, Kokain-Händler sind mit 2-20 Gramm
unterwegs. Die Staatsanwaltschaft ist seit zwei Jahren repressiver – ich sage aber erst in drei
Jahren, ob wir Erfolg hatten. Merl: 300 Infraktionen, Bahnhof: 5.500, Bonneweg: 1.800.
Beschaffungskriminalität verschwindet nicht. Schützen kann man sich relativ einfach durch
Absperren von Autos. Wenn Apple ein neues Iphone rausbringt, steigt die Statistik: wer
überfallen wurde, zahlt bei der Post nichts für ein neues Iphone! Statistisch gibt es die
meisten Iphones in Luxemburg auf dem Planeten! Kommt ein neues Samsung, findet nix
statt.
Weder Prostituierte noch Drogendealer überfallen Leute, noch beklauen sie jemanden. 20
Überfälle gab es am Bürgersteig 2015 in Hollerich. Die Zahl der Überfälle ist am Bahnhof und
in Bonnweg höher. In Hollerich gab es 33 Einbrüche in Wohnungen – Eich, Dommeldingen,
Cents ist ruhiger. Es gab 38 Einbrüche in Autos – etliche waren nicht zugesperrt. Je weiter
vom Bahnhof weg, desto ruhiger wird es. Das Kommissariat auf Cents soll kombiniert werden
mit etwas anderem, Eich auch. Auf dem Limpertsberg gib es ein Polizeigebäude, das eine
unbedingte Renovierung benötigt und in Merl ebenfalls: letzteres soll Richtung Bahnhof und
Gasperich verlagert werden. Im Kirchberger Quartier entfallen 50 % der Polizeiarbeit auf
Auchan und 50% auf die Europäer, sowie die Europa-Schule. Geesseknäppchen, LTB,
Limpertsberger Lyzeen bringen direkt Wirbel. Überall wo Verkehr ist, gibt es auch den
Verkehr anderer Sachen, wie Drogen.
Kleiner Handel hat viele Einbrüche – vor allem wenn sich herausstellt, daß da Türen sind, die
sich leicht knacken lassen, dadurch sind Wiederholungstaten vorprogrammiert.
40 von 1.900 Polizisten arbeiten allein am Bahnhof. In Esch/Alzette sind es nur 80 Polizisten
inklusive Schifflingen und Monnerich. Die Hunde sitzen 2 km weiter, die technische Polizei
mit Sitz in Hamm sind in 5 Minuten auf dem Bahnhof.
Bei Amoklauf am Geeseknäppchen wäre das Hollericher Kulturzentrum für Ausweich
vorgesehen.
Wenn in Esch ein ToxIn aufmacht, sinkt die Kundschaft beim Abrigado um 20%, weil die aus
dem Süden sind.
Prostitution kriegen wir nicht weg – man muß probieren, was man machen kann. Die ErosCenter
in der BRD entpuppen sich als Gelegenheit für die Mafia (Rumänien, Ukraine . . .
ganz skrupellosen Leute, denen es nur um Geld geht). In Luxemburg ist das von der
Regierung nicht gewollt. Auf dem Bd. Marx findet man nicht nur Spritzen, auch Prostituierte:
sie können maximal protokolliert werden, wenn sie irgendwo stehen, wo sie nicht stehen
sollten. Erste Gerichtstrafe 500 € . . . nach 9 Monaten, aber viele sind nach 6 Monaten schon
weg.
Nicht nur Bettler kommen aus Rumänien, auch Prostituierte. Einen Prozeß vorzubereiten
kostet 8 Monate. Afrikanerinnen sind selbst organisiert, hinter den Rumäninnen steht einer,
der Druck macht.
Einbruchsbereich bringt Resultate über den Schengen-Austausch, seit Fotos, DNA,
Fingerabdrücke und Ohrenspuren ausgetauscht werden: viele sind europaweit aktiv im
Einbruchsbereich. Kartonstüren sind in 30 Sekunden offen. Das geht ruck-zuck.
Polizei hat Vorschläge gemacht, wie sie besser arbeiten könnte, bevor etwas passiert – die
Chamber muß entscheiden. Es war vorgeschlagen worden rund um die Straßburger Schule
Kameras zu setzen. Plan A ist, daß die Polizei tut was sie kann. Das bringt Durcheinander in
die Szene, aber mehr nicht. Die Polizei hat Platzverweis vorgeschlagen, in der BRD gibt es
das. Soll der Bürgermeister ein Ordnungsamt kriegen wie in der BRD? Die Polizei sollte sich
um Vorbeugung und Repression der Kriminalität kümmern, nicht um Ordnungsvorschriften zu
exekutieren, z.B. Abschleppen von Autos am Glacis weil um 6 Uhr der Glacis-Markt
aufgestellt wird. Es darf aber keine zweite Polizei mit einer Waffe geben.
88 Pecherten kleben ihre Protokolle im Namen der Polizei, sie sollen. Der Polizeidirektor ist
der Meinung, dass die Protokolle unter dem Namen der Stadt Luxemburg ausgestellt werden
müssten. Er ist dafür, dass eine Trennung vorgenommen wird und zwar Polizei und
Ordnungshüter.
Zwei Basistips: Autos stets abschließen; 30% der Bevölkerung besitzt dünne billige
Wohnungstüren. Dies zu ändern bringt der Sicherheit sehr viel und ebenso
Sicherheitsfenster besonders im Parterre und diese nicht gekippt lassen.
300 Polizisten für die ganze Stadt reichen nicht, in Differdingen und Esch ist es auch nicht
witzig: im Minett gibt es viele Einbrüche im direkten Grenzumfeld. Wir backen über Nacht
keine Polizisten. 79 sind in der Polizeischule, 50 gehen in Pension. Die 29 müssen prioritär in
die Stadt und ins Minett, wobei auch welche durchfallen werden. Die Moyenne hat eine 12e.
In der Polizei gibt es nur 30-40 Finanzexperten für einen Sektor von 20.000.
Curie (100 Leute) hilft tagsüber am Bahnhof aus.
Walferdingen wird 2018 ausgegliedert, Hesperingen bleibt wegen Howald dabei.
Die Hauptstadt verfügt über 10 Polizeistellen. Das ist nicht sinnvoll. In den Mittagspausen ist
es schwer an ein Commissariat de Proximité zu kommen wegen der Mittagspause. Das soll
anders werden damit weniger Polizeistellen und größere Einheiten zur Verfügung stehen.
Zur Zeit wird leider die Prostitution und die Drogenszene durch Verdrängung angegangen,
aber es müssen noch andere Lösungen gefunden werden.
Die Präsidentin dankte dem Polizeidirektor für seinen guten Vortrag und er bekam auch viel
Applaus.
In Ihrer Rede sprach die Präsidentin die Sorgen der Hollericher Bürger an: In Punkto
Mobilität haben wir die Befürchtung, dass nach Fertigstellung der Bauten entlang der
Hauptverkehrsstraße rte d’Esch (Hollerich und Gasperich) es zu einem Mobilitätsnotstand
kommt. Auch die Linksabbiegung in die rue Baudoin von dieser Verkehrsreichen Straße ist
ein spezielles Problem und wurde erneut erwähnt.
Besonders am Herzen liegen dem Interesseveräin Hollerech seine Grünflächen.
Die gesamte Stadt Luxembourg hatte am 01.01.2015, neuerer Zahlen liegen offiziell nicht vor,
111.287 Einwohner. Die Fläche der Stadt beläuft sich auf 51,5 km² und weist eine
Bevölkerungsdichte von 2163 Einwohner / km² auf.
Wegen der gewünschten Vergrößerung der Stadt ist es umso wichtiger, dass alle derzeit
bestehenden Grünflächen erhalten bleiben.
Ich möchte Ihnen ein Vergleich mit einer etwa gleich großen Nachbarstadt Trier bringen.
Auf eine Fläche von 117,13 km² kommt eine Bevölkerungsdichte von
926 Einwohner / km². Bezieht man die Trierer Einwohnerdichte auf 51,5 km² (Luxembourg Stadt)
so wäre das eine Bevölkerungsdichte von 407,15 Einwohner / km².
Ein Fazit aus diesen Kalkulationen: Müssen wir die Lebensqualität für die Einwohner in
Luxembourg durch eine Anhebung der Einwohner pro km² verschlechtern? Oder sollten wir nicht
besser darauf achten, dass die jetzige Einwohnerdichte möglichst gehalten wird.
Momentan hat die Stadt vor, diese Grünfläche vor der Kirche in ein Wohngebiet umzuwandeln und
müsste dann für diese neu erschlossenen Gebiete 10 % laut dem Flächennutzungsgesetz von
2004 Grünfläche stellen. Diese 10 % werden berechnet auf die Gesamtfläche, die auf diesem
Areal entsteht. Zuzüglich werden die Straßen, die Parkplätze, die öffentlichen Gebäude wie
Schulen und Friedhöfe zu den Wohnhäusern zugezählt und davon sollen 10 % Grünfläche für die
Bevölkerung vorhanden sein.
An derzeitigen Grünflächen in Hollerich fallen mir nur das Petrusstal, die Grünfläche vor der Kirche
und der Merler-Park, ein.
Diese müssen erhalten bleiben!
Höhere Lebensqualität und bessere Architektur können nur erreicht werden, wenn die Gemeinde
höhere Qualitätsstandards fördert.
Die Struktur einer Stadt ist immer schützenswert und weißt ihren Charakter auf. Nicht nur
Einzeldenkmäler prägen eine Stadt, sondern auch Straßenzüge, Gebäude, Plätze, Grünfläche und
Vorgärten.
Die Buslinie 24 und die Linie 165 (ehemaliger Leudelinger Buslinie) sollte effizienter gestaltet
werden und die Busbedingung der CNS wurde ab dem 01.06.2015 um 75 % reduziert.
PAG: soll fertig werden im ersten Semester 2016. Wir sind gespannt darauf. Es sollte nicht
alles komplizierter werden: mehr individuelle Gestaltung sollte möglich werden, auch die
Differenz zwischen Ein- und Mehrfamilienhaus. Einfamilienhäuser sollten in
Mehrfamilienhaus umgeändert werden können durch Aufteilung der vorhandenen Fläche.
Der Hauseigentümer sollte selbst entscheiden dürfen, ob er in der erlaubten
Quadratmeterzahl eine oder mehrere Wohnungen unterbringt. Somit werden mehr und
preiswerter Wohnungen geschaffen, ohne daß dafür die Bausubstanz vergrößert werden
muss!
Der PAG ist eine große Herausforderung für die kommenden 25 Jahren!
Hollerich hatte immer eine historische Bedeutung mit der Kirche als Zentralpunkt.
Die Hollericher Kirche und die davor liegende Grünanlage eignen sich hervorragend zur
Gestaltung eines grünen Zentrums zum Stadtkern. Wir möchten diese Grünanlage erhalten
wissen.
Bei der Tram gab es alarmierende Kritikpunkte – ungünstiges Verhältnis zwischen Sitz- und
Stehplätzen! 6 Personen sind pro m² im Stehplatzbereich vorgesehen. Eine absurde
Vorstellung.
Außerdem machten wir erneut unseren Wunsch für die Aufhebung der Linksabbiegung von
der route d’Esch in die rue de Baudouin aufmerksam. Diese Linksabbiegung führt stets zu
einem Verkehrsrückstau in den Stoßzeiten und zu einem Todesfall kam es im Jahre 2013.
Die Gemeinde hatte uns eine Bürgerbefragung vorgeschlagen, die von uns begrüßt wurde.
Da bis zum Herbst 2015 diese Befragung immer noch nicht erfolgt war, fertigten wir einen
Flyer für die Anrainer und erstellte eine Petitionsliste
Eine große Sorge war und ist die Problematik der Mobilität in unserem Quartier. In die
Zukunft gesehen sieht das nicht einmal nach Stagnation aus, sondern eher nach einer
massiven Verschlechterung, insbesondere nach der Fertigstellung der großen Gebäude
entlang der Hauptverkehrsstraße route d’Esch in unserem Quartier und dem von Gasperich.
Die Staus in Hollerich fallen immer öfter auf den gesamten Tag und nicht mehr nur auf die
Hauptverkehrszeiten. Ich wiederhole nochmals meine Worte von 2013:
Die rte.d‘Esch wird auch zu einem Mobilitätsproblem der Nachbar-Quartiers Merl-Belair,
Cessingen und Gasperich werden. Wir steuern auf einen Mobilitätsnotstand zu.
Die Hollericher Bürger möchten zur Verschönerung ihres Quartiers beitragen dürfen und
halten die Einführung der Bürgerbeteiligung bei kommunal-politischen
Entscheidungsfindungs-Prozessen für sehr wichtig. Wir sehen uns nicht als Störfaktoren
politischer Entscheidungen, sondern als eine kreative Mithilfe. Damit möchten wir auch mehr
beteiligt werden, als die vom Gesetzgeber vorgegebene Informationsveranstaltung. Wir
wollen auch, dass die Bürger frühzeitiger über städtische Planungen informiert, ihre
Bedenken und Anregungen ernst genommen werden.
Die Resultate der Bürgermeinungen müssen bei der Erstellung von Bauleitplänen und
städtischen Planungen berücksichtigt werden. Das hört die Gemeinde nicht gern!
Zum Schwerpunkt Wohnqualität haben wir uns gefreut über die Verbesserung der
Beleuchtung für den Parkplatz route d’Esch / rue de Cessange. Die Gemeinde nahm eine
Änderung der Beleuchtungsarme vor und verstärkte die Leuchtmittel. Jetzt ist dieser
Parkplatz wirklich gut beleuchtet. Wir haben immerhin Jahre daran gearbeitet!
In der freien Aussprache wurde unter anderem erwähnt, dass in der Rue Alphonse München
die neuen Straßenlaternen niedriger sind und dadurch keine Sicht mehr auf die andere
Straßenseite besteht.
Die Präsidentin der USILL, Mme Rita Herrmann beglückwünschte den Interessenverein zu
seiner Arbeit. Es seien alle USILL-Dossiers heute bereits angesprochen worden.
16% mehr Nachtflüge gab's 2015, nicht 5% weniger wie zugesagt. Daher gibt es kurzfristig
eine Pressekonferenz der USILL zu diesem Thema.
Sie bedankte sich für die Hollericher Mitarbeit in der USILL und hofft, daß sie so weitergeht.