RBS-Tour macht Halt im Café de Paris in Saarbrücken

In Zusammenarbeit mit der Vereinigung EUROP’age Saar-Lor-Lux e.V fand die zweite grenzüberschreitende offene Diskussion im Rahmen der RBS-Tour in Saarbrücken statt. Diesmal wurde der Kabarettist Franz-Josef Euteneuer eingeladen, um gemeinsam mit den anwesenden 50 Gästen ein schwieriges Thema anzugehen, dass Menschen in jedem Alter betreffen kann. Vom Abend dieser Veranstaltung stellte uns die Präsidentin von EUROP' age, Marianne Granz (Ministerin des Saarlandes a.D.) folgenden Text und Fotos zur Verfügung:

SCHLÄGT UNS DAS SCHICKSAL ODER KÖNNEN WIR DAS SCHICKSAL SCHLAGEN ?

Mit dieser tiefenpsychologischen Frage beschäftigte sich Europ´age in ganz unkonventioneller Weise in Form einer Bistro-Tour.

Man hatte ins Café de Paris im Nauwieser Viertel in Saarbrücken eingeladen, und es kamen sehr zahlreich Alt und Jung, unterstützt vom Rektor der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwessen Saarland, Dr. Franz Lorenz.

Simon Groß, der Psychologe vom Center fir Altersfroen in Luxemburg stellte das Thema fragend vor. Was ist für den einzelnen ein Schicksal, ein Schicksalsschlag? Unfall, Tod, Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust eines geliebten Menschen, Scheidung, ein unvorhergesehenes Ereignis, mit dem wir nicht situativ angemessen umgehen können, für das uns die Resilienz (die Eigenschaft, mit belastenden Situationen umzugehen) fehlt. Wie reagieren wir darauf? Durch sich Verschließen, durch Trost und Beratung suchend, durch Reflexion, also allein oder mit Hilfe anderer Menschen?

Die Gefahr, in die jeder einzelne gerät, ist, diese Herausforderung nicht zu bewältigen, keine Stresslösungsmöglichkeiten zu finden. Deren Folgen wären unüberwindbare Trauer, Krankheit, Depression, ja sogar Selbstmord.

An diesem Tiefpunkt des Erlebens rief Simon Groß den Schicksalsexperten Franz – Josef Euteneuer aus Trier zu Hilfe. Mit Fragen, schnellem Perspektivwechsel und Wortspielen und mit der Einbeziehung des Publikums konnten sich überraschend plötzlich fast alle kabarettistisch einlassen, ohne die existenzielle Seite des Themas zu verlieren.
Fragend – hinterfragend wurden die Seiten des Lebens und des Schicksals, das uns etwas schickt, lächelnd betrachtet. Wilhelm Raabes „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ oder Karl Valentins „So lang ich leb´, muss ich ja damit rechnen, dass ich weiter leb´“ blitzten immer wieder auf.

Leider ist mit dieser Erkenntnis noch niemandem geholfen, die Zukunft zu bewältigen. Euteneuer griff immer wieder zu Hilfsmitteln: da ist das Schicksal aus Holz, das wir schlagen können, wo es uns geschlagen hat, die Filmrolle, das Herz als Wärmeflasche, die Teflonpfanne und der Joghurtbecher, in dem immer ein Rest bleibt. Alles Symbole, die in vielerlei Hinsicht das Hintergründige spiegeln und plötzlich neu verstehen lassen, dass wir mit Herz und Liebe, mit der Versöhnung mit uns selbst und unseren Mitmenschen das Schicksal meistern können.

Simon Groß schlüpfte in die Rolle des neuen „Lebensspielers“, Franz – Josef Euteneuer half ihm dabei, verkleidet als Tod und Teufel. So erklang auf dem Bandonion in roter Wollmütze mit Ohrenklappen und Augenbinde ein neues Lied des Lebens. Spielerisch leicht und doch in allen Facetten tief ergreifend war dieser Abend mit langen anregenden Diskussionen untereinander, die gar nicht mehr enden wollten.

Marianne Granz