Europäische Bürgerinitiative: Bienen und Bauern retten

Zusammen mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Imkerverbänden, lokalen Bürgerinitiativen, landwirtschaftlichen Gruppen und Wissenschaftler*innen europaweit, unterstützt natur&ëmwelt a.s.b.l. die europäische Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten” (oder auf Englisch Save Bees and Farmers). Das Ziel ist eine Landwirtschaft zu schaffen, in der Bienen, Bäuerinnen und Bauern gut leben und nachhaltig zusammenleben können.

Gemeinsam wollen wir mindestens eine Million Unterschriften (471.780 Stand 29. März 2021 11.00 Uhr) für die Europäische Bürgerinitiative “Bienen und Bauern retten!” sammeln, damit die EU-Kommission und das Europäische Parlament gesetzlich verpflichtet sind, sich mit den Forderungen dieser Bürgerinitiative auseinanderzusetzen. Mindestens 7 Länder, müssen zudem ihre jeweiligen Schwellenwerte überschreiten, damit die Bürgerinitiative als erfolgreich angesehen und von der Europäischen Kommission offiziell anerkannt wird. Luxemburg steht momentan bei 2.008 Unterschriften (Stand vom 29.03) und benötigt insgesamt “nur” 4.500 gültige Signaturen. Demnach ist das Großherzogtum ein Hoffnungsträger für die Bewegung und jede einzelne Stimme zählt.


Unterschreiben können Sie die Europäische Bürgerinitiative online unter: https://www.naturemwelt.lu/de/signez-initiative-citoyenne-europeenne-sauvons-les-abeilles-et-les-agriculteurs/ oder per Papierformular.


Warum Europas Bienen und Bauern helfen?

Unsere Lebensmittelerzeugung steckt in der Sackgasse: Eine Agrarpolitik, die einseitig auf Ertragssteigerung durch giftige Agrochemikalien ausgerichtet ist, hat das Ökosystem an den Rand des Kollaps geführt. Täglich schwindet die biologische Vielfalt, die unserem Ernährungssystem zugrunde liegt. Die Artenvielfalt ist somit nicht nur wertvoll, sondern für uns, Menschen, ebenfalls überlebensnotwendig. Mit der aktuellen europäischen Agrarpolitik ist die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, unserer Gesundheit und unserer Umwelt ernsthaft gefährdet.


Die Folgen für die Natur sind verheerend: Mit Hecken und blühenden Wiesen verschwinden auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten aus unseren Landschaften. Der Gesang einstmals weit verbreiteter Vogelarten verstummt. Bäche und Flüsse werden verschmutzt und täglich werden Umwelt und Verbraucher*innen einem Cocktail aus Pestiziden ausgesetzt.


Auch die Existenz der Bäuerinnen und Bauern selbst ist durch die industrielle Landwirtschaft bedroht: Durchschnittlich alle drei Minuten musste in den letzten zehn Jahren ein landwirtschaftlicher Betrieb in Europa aufgeben. Nach dem Motto Wachsen oder Weichen konzentriert sich immer mehr Fläche auf immer weniger Betriebe, die, um zu überleben, immer höhere Erträge erwirtschaften müssen. Kleine Höfe können oft keine Familie mehr ernähren. Mit ihnen verschwinden Arbeitsplätze und kulturelle Traditionen im ländlichen Raum.


Doch es gibt einen Ausweg: Eine Landwirtschaft, die ohne giftige Chemikalien auskommt, ist möglich. Eine Landwirtschaft, welche die unschätzbare Vielfalt an Naturräumen, Lebensmitteln und bäuerlichen Kulturen in Europa erhält und bereichert. Eine Landwirtschaft, die Bienen, Bäuerinnen und Bauern gleichermaßen eine Existenz sichert und gesünder für uns alle als Verbraucher*innen ist. Mit unserer Europäischen Bürgerinitiative setzen wir uns dafür ein, diese Art der Landwirtschaft zum Standard in ganz Europa zu machen. Europaweit bewirtschaften bereits 250.000 Betriebe ihr Land nach ökologischen Standards ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide.


Unsere Forderung an die EU-Kommission:

1) Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen Pestiziden: Der Einsatz von synthetischen Pestiziden muss bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden. Bis 2035 soll die EU komplett aus der Nutzung der synthetischen Pestizide aussteigen.

2) Maßnahmen für die Erholung der Biodiversität: Biotope in landwirtschaftlichen Flächen müssen wiederhergestellt und Produktionsmethoden so gestaltet werden, dass die Landwirtschaft wieder einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leistet. Auch in Luxemburg schreitet der Artenverlust trotz zahlreicher seitens der Politik ergriffener Maßnahmen weiter fort. Der zukünftige Maßnahmenkatalog soll also nicht nur gut klingen, sondern auch auf wissenschaftlich fundierten Erfahrungen und Fakten basieren, damit die Biodiversität endgültig effektiv gefördert wird.

3) Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern: Die Europäische Agrarpolitik muss reformiert werden und sich auf die Förderung von bäuerlichen, vielfältigen und nachhaltigen landwirtschaftlichen Strukturen fokussieren. Der Ökolandbau muss unbedingt ausgebaut sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert werden.


Für weitere Fragen zu der europäischen Bürgerinitiative können Sie sich das FAQ auf https://www.savebeesandfarmers.eu/deu/ ansehen oder natur&ëmwelt kontaktieren.