Nah am Menschen – so begann alles. Nach einem kurzen beruflichen Einsatz in Deutschland trat Daniel Marx 1999 seine erste Stelle als Krankenpfleger in Luxemburg an. Bereits nach wenigen Monaten wurde er zum Chef de service befördert – eine anspruchsvolle Doppelrolle, in der er sowohl in der direkten Pflege tätig war als auch das Pflegeteam leitete und Pflegepläne koordinierte. „Das war eine fordernde Zeit“, erinnert er sich.
Eine zufällige Begegnung im Rahmen einer Weiterbildung veränderte schließlich seinen beruflichen Weg. Die damalige Abteilungsleiterin Pflege im Haaptmanns Schlass in Berbourg kam mit ihm ins Gespräch. Ein Schnuppertag folgte – und schon dabei spürte er: Die Unternehmenskultur dort war grundlegend anders als alles, was er bis dahin erlebt hatte. 2002 trat er dem Team in Berbourg als Krankenpfleger bei. „Die erfahrene Wertschätzung dort habe ich als sehr positiv empfunden.“
Zur selben Zeit führte das Haaptmanns Schlass Berbourg ein neues Pflegekonzept ein: Pflege und Betreuung wurden erstmals klar voneinander getrennt – und alle Mitarbeitenden mussten sich entscheiden, welchen Weg sie künftig einschlagen wollten.
Perspektiven erkennen – Verantwortung übernehmen
Nach reiflicher Überlegung entschied sich Daniel Marx für den Bereich Betreuung. Nach knapp einem Jahr Einsatz als Krankenpfleger übernahm er gemeinsam mit einer Kollegin die Leitung der Abteilung Accueil et vie sociale – sein erster Schritt bei „Elisabeth“ in eine Führungsrolle. Eine Entwicklung, die er selbst nie gezielt angestrebt hatte: „Verantwortung zu übernehmen – das hat sich bei mir meistens einfach ergeben.“
2008 folgte ein nächster Meilenstein: Der Neubau des Altenheims Sainte Elisabeth am Park stand kurz vor der Eröffnung. Daniel Marx wurde Teil des neuen Leitungsteams als Abteilungsleiter Pflege. „Es war eine sehr intensive und spannende Phase, gemeinsam mit Direktorin Maggy Zipfel und einem großartigen Team dieses Haus aufzubauen – alles geschah mit viel Herz und gegenseitiger Wertschätzung.“
Mit dem Ruhestand von Maggy Zipfel stellte sich für ihn schließlich eine entscheidende Frage: Sollte er sich für ihre Nachfolge antreten? „Ich hatte mich nie als Direktor gesehen. Doch plötzlich war die Frage da – und die Zeit reif.“ Seit 2023 ist Daniel Marx Direktor von Sainte Elisabeth am Park.
Lernen als Lebensprinzip
Lifelong Learning – in seiner Biografie ist das keine Floskel, sondern gelebter Alltag. „Ich habe mich immer mit Leidenschaft weitergebildet und meine Freizeit hierfür investiert. Und Elisabeth hat mich bei all meinen Vorhaben unterstützt – das war nie selbstverständlich, aber immer sehr wertvoll.“
Nach einer ersten Weiterbildung für die Abteilungsleiter von Elisabeth Senior begann er 2006 ein Studium der Betriebspädagogik, das er 2009 abschloss. Es folgten ein weiteres Studium an der Universität Koblenz-Landau in Allgemeinen Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung und Arbeits- und Organisationspsychologie (2009–2014) sowie (2017- 2018) zwei Semester tiergestützte Therapie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Mit der Geburt meiner Töchter – und dem Einzug eines Hundes – wurde die Vereinbarkeit von Familie und Weiterbildung zunehmend zur Herausforderung. „Ich liebe es, zu lernen – aber irgendwann musste ich mir selbst sagen: Jetzt ist es genug.“
Und doch: Es sind genau diese Erfahrungen, die ihn geprägt und ihm Raum zur persönlichen Entfaltung gegeben haben.
Vom Handeln zur Vision
Der Einstieg in die neue Rolle als Direktor war von Respekt geprägt – vor allem gegenüber der bestehenden Kultur im Haus. „Meine größte Sorge war: Wie bewahrt man das, was bereits gut funktioniert?“
Mit großer Autonomie in seiner Funktion sieht er seine Verantwortung vor allem darin, Stabilität und Kontinuität zu gewährleisten. „Mir ist wichtig, dass meine Mitarbeitenden ihre Potentiale entfalten können – fachlich wie persönlich. Sie dürfen gerne mit mir wachsen – ja, sie sollen das sogar!“ Er sucht nicht die große Bühne, hat dafür umso mehr den Wunsch, anderen Entwicklungschancen zu bieten.
„Ich bin kein Politiker, auch kein Entertainer. Ich bin ein Gruppendynamiker – pragmatisch, zugewandt, immer das Team im Blick.“ Seine Leidenschaft gilt der Organisations- und Kulturentwicklung – genau dort möchte er langfristig Wirkung entfalten.
Was bleibt – und was weitergegeben wird
So schön die Lage von Sainte Elisabeth am Park auch ist – mitten im Grünen und doch im Herzen der Stadt –, so bringt sie auch Herausforderungen mit sich. Insbesondere die Parkplatzsituation erschwert es, Mitarbeiter für diesen Standort zu gewinnen und zu halten.
Für Daniel Marx steht im Zentrum, eine Lern- und Arbeitsumgebung zu fördern, in der Menschen nicht nur tätig sind, sondern sich als gestaltende Mitwirkende eines gemeinsamen Auftrags erleben. „Räumliche Ausstattung ersetzt keine tragfähige Atmosphäre – wo kein echtes Mitdenken gewünscht ist, bleiben auch die Fachkräfte aus“, betont er. Eine zukunftsorientierte Personalentwicklung braucht aus seiner Sicht klare Rollen, Raum für persönliche Entwicklung und das Erleben von Sinn und Zugehörigkeit im Alltag.