Empfang im restaurierten « Gesanksbau » der Chorale Schuttrange

Im Anschluss an das hervorragende Konzert des Kammerchors AMBITUS im Rahmen der Konzertreihe anlässlich des 150. Jubiläums des „Schëtter Gesank-Chorale Schuttrange“ luden die Schüttringer Gemeindeverantwortlichen am vergangenen Sonntag zu einem Empfang in das neugestaltete Vereinslokal der Chorale Schuttrange in Münsbach ein.

Bürgermeister Nicolas Welsch begrüsste Herrn Jules Krieger, Mitglied des Comité Central der UGDA , den 1. Schöffen der Gemeinde Schüttringen , Jean-Paul Jost und entschuldigte Kulturministerin Octavie Modert sowie den Schüttringer Kulturschöffen Jean-Pierre Kauffmann.

Er bedankte sich zuerst bei den Mitgliedern des Kammerchors Ambitus für das vorangegangene hervorragende A-capella-Konzert unter der Leitung von Roby Schiltz, das sich in das reichlich bestückte Sport- und Kulturangebot der Gemeinde einreiht, neben Darbietungen des Theater- und Tanzensembles Patchwork, der Interclub-Meisterschaft im Badminton sowie der rythmischen Gymnastikdarbietungen der „Top Ten“ … und dies allesamt binnen einer Woche.

Der Bürgermeister erfreute sich über das soziale Engagement in Kultur und Sport auf Gemeindeebene, insbesondere über den Jubilarverein, den „Schëtter Gesank“, der zu seinem 150. mit Zuversicht und frischem Aufwind die Weichen für die Zukunft des Vereins stellt.

Er unterstrich die Notwendigkeit angepasster Infrastrukturen für alle Vereine, um die sich die Gemeinde kümmert und nicht zuletzt freut er sich über das Gelingen der soeben abgeschlossenen Verschönerungsarbeiten am geschichtsträchtigen „Gesanksbau“.

Zum Abschluss wies der Bürgermeister auf die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag hin, die dieses Jahr auf dem „Campus An der Dällt“ im Zeichen der Integration und der Jugend stehen, mit einem Music-Festival und kulinarischen Spezialitäten, die von Einwohnern verschiedener Nationalitäten zubereitet werden.

Guy Jourdain, Präsident des „Schëtter Gesank“ bedankte sich bei den Gemeindeautoritäten für die dem Jubilarchor entgegengebrachte finanzielle und logistische Unterstützung und erinnerte an jene Vereinsleute wie Romain Lux, Richard Bertrand und Henri Rodesch, die vor 26 Jahren mit unermüdlichem Einsatz und unbeschreiblicher Hartneckigkeit dem Schëtter Gesank zu einem gemütlichen „Zuhause“ verhalfen.


Der genaue Geburtsschein des „Gesanksbau“ ist leider nirgends aufzutreiben. Unangefochten ist die Tatsache, dass dieser Bau ein persönliches Geschenk des hochverehrten Herrn Jules Le Jeune von Schloss Münsbach an den im Jahre 1863 gegründeten Schüttringer Cäcilienchor war. ln den Augen des großzügigen Gönners Jules Lejeune Senior, war das Geschenk an den Schüttringer Gesangverein wohl nicht von so erwähnenswerter Bedeutung, dass man den Notar hätte bemühen müssen, um der Nachwelt ein vergilbtes Dokument zu hinterlassen als greifbares Zeugnis. So kam es, wie es kommen musste : als nämlich Mitte der zwanziger Jahre des XX. Jahrhunderts Herr Jules Lejeune Jr. seine Besitztümer in Münsbach veräußerte, bestand sein Verwalter auf dem Vorzeigen der notariellen Urkunde, was dem Verein schwierige Situationen bescherte, weil kein Dokument aufzutreiben war, das den „Schëtter Gesank“ eindeutig als Besitzer des Hauses auswies.

Wenn der „Schëtter Gesank" seinen Bau also behalten wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn nun ganz offiziell in Besitz zu nehmen, und zwar gegen Barzahlung von 5.000 Franken ! Die Vorstandsmitglieder des Chores verbrachten schlaflose Nächte, bis eines Tages Herr Jean Steffen , Anstreichermeister aus Uebersyren dem Verein das nötige Geld vorstreckte, das über Jahre hinaus zurückgezahlt werden musste.

lm Laufe der Jahre kamen die Schüttringer Sänger irgendwie über die Runden. Abwechselnd diente der Vereinssaal als Probesaal, als Theater- bzw. Konzertsaal und dann auch vorübergehend als Schulsaal. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Altbau einer polnischen Familie während rund 30 Jahren als notdürftige Behausung überlassen.

In seiner Sitzung vom 11. November 1986 fasste der Vorstand der Chorale Ste Cécile Schuttrange den fast als heroisch zu bezeichnenden Entschluss, den betagten Bau in stilvollem Gewande den kommenden Vereinsgenerationen zu erhalten und ihnen einen eigenen Probe- und Versammlungsraum zu sichern.

Es war ein offenes Geheimnis, dass die Restaurierung des Vereinsbaues ein riskantes Unterfangen darstellte. Auf rund zwei Millionen Franken belief sich der Kostenvoranschlag! Die vereinsinterne „Bautenkommission" mit Präsident Romain Lux, Bauunternehmer, Vizepräsident Richard Bertrand, Chef der Firma Bertrand, Yves Calmes und Jos. Nies ging äußerst fachkundig an die Arbeit, und man konnte getrost die einzelnen Phasen des Vorprojektes abwarten. Die Pläne zum Umbau entwarf Herr Mario Fava, unter der weisen Anleitung seines Schwiegervaters Romain Lux.

Ein mächtiger Batzen Geld und viele, viele Arbeitsstunden wurden der Vereinskasse bzw. den einzelnen Mitgliedern abverlangt. Mit den Arbeiten wurde Mitte September 1987 begonnen, jeweils am Samstag. Erstaunlich und in höchstem Masse lobenswert war sodann die Art und Weise mit der viele Mitglieder Hand anlegten und wortwörtlich im Schweiße ihres Angesichts tagelang schufteten, während die Damen des Vereins für manche willkommene Verschnaufpause bei Kaffee und Kuchen sorgten.

Das große Werk ist nur geglückt dank einer außerordentlichen Solidarität aller Mitglieder und konnte zum Höhepunkt des 125jährigen Bestehens des „Schëtter Gesank" 1988 nach mehr als 50 Jahren „Nomadendasein“, dem Verein als feste und ästhetisch gelungene Bleibe überlassen werden.

Der Präsident bedankte sich abschliessend, im Nammen aller Sängerinnen und Sänger bei den Verantwortlichen der Gemeinde Schüttringen, insbesondere bei Bürgermeister Nico Welsch und Kulturschöffe Jean-Pierre Kauffmann, die den Vereinsbau des Schüttringer Chores zum 150jährigen Bestehen desselben in ein neues Gewand verzaubern liessen. So wurden Fassade, Fenster und Türen des Vereinslokals neu gestrichen. Auch übernahm die Gemeindeverwaltung und deren technische Dienste verschiedene weitere Ausbesserungs- und Modernisierungsarbeiten.