Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der Hofburg Vianden im Fokus

Die "Amis du Château de Vianden" blickten zurück

„Nicht nur wegen der beeindruckenden Schloßruine, sondern auch wegen seines heiteren Volkes werden sich einmal Besucher aus ganz Europa von Vianden angezogen fühlen“, prophezeite einst der berühmte Gelegenheits-Viandener Victor Hugo. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, muss einiges getan werden, um die Attraktivität sowohl der Stadt wie auch der Hofburg zu steigern.

Dessen sind sich auch die „Amis du Château de Vianden“ bewusst, wie vor kurzem anlässlich der diesjährigen Jahreshauptverssammlung im Kultzurzentrum „Larei“ aus der Ansprache des Präsidenten René Steichen hervorging. Neben der geplanten Eröffnung der „Buvette“ im Herbst plane man auch den „Lastenaufzug“ durch einen Personenaufzug zu ersetzen, was es vor allem gehbehinderten Mitmenschen und Rollstuhlfahrern erlauben wird, wenn auch nicht in sämtliche Räume, so doch zumindest in die grossen Säle, in denen die meisten Konzerte und Ausstellungen stattfinden, zu gelangen.

Mehrsprachige "Audio guides" werden ab Mai den Besuchern zur Verfügung stehen. Diese und weitere Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität sollen vor allem dem permanenten Besucherrückgang entgegenwirken, so der Präsident.

Seit Mitte der 1990 Jahre mit im Durchschnitt über 200 000 Besuchern, nehme die Besucherzahl auf Schloss Vianden kontinuierlich ab, so Vizepräsident Jean Bergh in seinem Rückblick. Auch wenn die Viandener Hofburg mit 148 364 Besuchern in 2012 noch immer das mit Abstand meistbesuchte Baudenkmal des Großherzogtums war, so wäre dies das schlechteste Ergebnis der letzten 30 Jahre. Ein Ergebnis das nicht bloß auf die „Finanzkrise“ zurückzuführen wäre, sondern auch auf die Verringerung der Attraktivität des Schlosses. Um dem entgegenzuwirken habe man sich für oben genannte Schritte entschlossen. Zur Aufwertung sollen zudem auch die Durchforstung um das Schloss zur besseren Sichtbarkeit sowie die Erneuerung der Schlossbeleuchtung beitragen.

Hauptattraktivität war, wir in den Jahren zuvor wiederum das „Mittelalterfestival“ Anfang August derweil bei der „Historische Weihnacht“ ein drastischer Besucherrückgang zu verzeichnen war. Infolge dessen wurde beschlossen, dieses Event aus dem Programm zu nehmen. An 203 geführten Besichtigungen nahmen 5 019 Personen und an 16 Banketten und Empfängen nahmen insgesamt 1 198 Personen teil. Weiterhin sehr beliebt und gut besucht auch die Konzerte und Ausstellungen.

Dem Kassenbericht von Guida Biewer-Ferreira war zu entnehmen, dass das Jahr trotz Besucherrückgang doch noch positiv abschloss. Vom erzielten Gewinn in Höhe von 119 199 Euro wurden 10 416 Euro in Neuanschaffungen investiert. Aller Voraussicht nach werden in diesem Jahr 95 000 Euro investiert, hauptsächlich in die Buvette und die „Audio guides“.

Auch dieses Jahr warten die Schlossfreunde wieder mit einen gut gefüllten und recht anspruchsvollen kulturellem Programm auf, wo neben zahlreichen Konzerten, Festivals und Ausstellungen besonders die sechste Auflage des internationalen Karikatur- und Cartoon-Salon mit dem Thema „Ei“ im Mai aber auch die hochinteressanten Ausstellung „Musae“ im Herbst hervorzuheben sind. Hierbei werden erstmals Aquarell Zeichnungen, Gipsabdrücke und Mosaiken aus dem Archiv von Renato Signorini (1908-1999) dem breiten Publikum zugänglich gemacht. Darüber hinaus findet dieses Jahr zum ersten mal das traditionelle Viandener Bücherfest im September, nicht mehr in der Oberstadt, sondern auf Schloss Vianden statt. Das gesamte kulturelle Programm finden sie unter www.castle-vianden.lu .

Vizepräsident und Verantwortllicher der Arbeitsgruppe „Unesco“, Paul Hoffmann informierte über die aktuelle Situation, die Aufnahme von Schloss Vianden ins „Unesco-Weltkulturerbe betreffend, wo mit einer –hoffentlich positiven - Entscheidung bei der Generalversammlung des „Comité du patrimoine mondial“ im Juni in Phnom Penh (Kambodscha) gerechnet wird.
Weitere Infos: http://www.unesco-vianden.eu

Im Namen von Kulturministerin Octavie Modert war es Bob Kriebs, der den Schlossfreunden für ihre unermüdliche Arbeit dankte. Diesen Dankesworten schloss sich auch der Viandener Bürgermeister Marc Schaefer an, der die versammelte Gesellschaft über die laufenden und kommenden Arbeiten zur Aufwertung des Stadtbildes von Vianden informierte.

Abschließend informierte Jean-Jacques List vom „Service des sites et monuments nationaux“, über alle zurzeit durchgeführten und anstehenden Projekte im- und um das Viandener Schloss.

Der Verwaltungsrat der 689 Mitglieder zählenden „Amis du Château de Vianden“ sieht derzeit wie folgt aus: Bob Krieps (Kulturministerium), René Steichen (Präsident), Jean Bergh und Paul Hoffmann (Vizepräsidenten), Guida Biewer-Ferreira (Kassiererin), Paul Dostert (Delegierter des Großherzoglichen Hofs), Marie-Josée Kerschen und Marc Schaefer (Gemeindedelegierte) sowie Ed. Biewer, Sylvie Michaux-Hut, Jean Milmeister, Jean-Paul Nagel, Christiane Steinmetzer und Ernest Theis (Mitglieder).

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Text/Foto: ARMAND WAGNER