Zahlreiche Denkanstöße beim Architektentag 2011

Seit jeher gehen Architektur und technischer Fortschritt Hand in Hand. Doch die Ansprüche an moderne Gebäude und Häuser werden nicht einfacher, sondern immer komplexer. Die Kunden fordern vernetzte Systemlösungen mit Zukunft, hohen Komfort, wirtschaftlichen Betrieb und umfassende Sicherheit. Da nun nicht mehr jeder alles machen kann, treten Spezialisten für jedes Gewerk an und errichten „gemeinsam“ das Gebäude. Der Architekt als Entwurfsverfasser und Generalist ist auf diese Experten angewiesen. In der Praxis ist demnach für alle Fachleute der Baubranche ein übergreifendes Wissen zu den Möglichkeiten moderner Gebäudetechnik von großem Vorteil.

Der von fünf Luxemburger Unternehmen – Elco (Heizung, Lüftung und Klima), Binsfeld&Bintener (Fassaden), Stemper (Fenster), Isomontage (Isolation) und Schaus&Associés (Elektro – intelligente Gebäudetechnik mit Instabus KNX/EIB) – organisierte Architektentag versuchte, die einzelnen technischen Systeme nicht isoliert, sondern gewerksübergreifend zu präsentieren und Gebäudetechnik als integralen Teil der Architektur eines Gebäudes darzustellen.

Gut 60 Interessierte nahmen an dieser Tagung teil und konnten im Rahmen von Seminaren, interaktiven Referaten und Austauschgesprächen Interdisziplinarität, Architektur, Ingenieurwissen und Handwerk verstärkt durchdringen mit dem Ziel, förderliche Lebenswelten zu gestalten, in denen der Mensch und seine heutigen Bedürfnisse im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen.

Das interessante Vortragsprogramm des Architektentages ging dabei konsequent die unmittelbaren Fragen des Planens und Bauens optimaler Gebäude unter Beachtung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte mit der begleitenden Ausstellung „Architektur trotz(t) Technik“ an. Kompetente fachübergreifende Partner standen Rede und Antwort. So wurden die Vorteile und Möglichkeiten von KNX, der sogenannten intelligenten Gebäudesystemtechnik, präsentiert sowie Kombinationsmöglichkeiten von Glas, Fensterrahmen, Rollläden-Kasten und eine Optimierung der dazu unentbehrlichen Isolation vorgestellt.

Serge Faber, Präsident der „Fédération des conseillers et certificateurs énergétiques“, referierte über die Konsequenzen der Klassifizierung und die Notwendigkeit des Energiepasses. Dem anschließend wurde die Frage untersucht, welche Haustechnik für welche Energieeffizienz technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Diskutiert wurden ebenfalls Effizienz und Wirtschaftlichkeit fachgerecht gedämmter Rohrleitungen.

Zum Schluss sprach Dipl.-Ing. Jürgen Schmid von der Firma Karl Neubrand, die eng mit dem deutschen Umweltministerium zusammenarbeitet, über Ursachen, Wirkung, Sanierung von Feuchtschäden und mögliche Lösungen bei der Umsetzung der europäischen Richtlinien in Bezug auf dichte Bauweise. Alle Referendare erörterten unterschiedliche Aspekte der einzelnen Themen, zeigten ebenso vielfältige Lösungsansätze auf und gaben zahlreiche Denkanstöße.

Nach den einzelnen Vorträgen und während der Mittagspause blieb viel Zeit, um die Themen im großen oder im kleinen Rahmen zu vertiefen. Der zweckvollen Tagung ist es zweifellos gelungen, aussichtsreiche Synergien unter den verschiedenen Fachleuten der Baubranche aufzuzeigen, die ein ordnungsgemäßes Ineinandergreifen aller Fachplanungen erleichtern und die Kompetenz bei der Mitgestaltung von Bauprojekten erhöhen.

Charlot Kuhn