Springprozession 2013: 9 558 Gläubige pilgerten an das Grab des heiligen Willibrord

Den Pfingstdienstag verbinden viele Gläubige mit dem Tag, an dem in Echternach die Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord stattfindet.

Trotz anhaltender Regenschauer fanden fast 10 000 Pilger den Weg in die Abteistadt, um mit Körper und Geist für ihre Anliegen zu beten. Mit dabei war auch das erbgroßherzogliche Paar.

Anders als in den Vorjahren hatte Petrus gestern Vormittag aber kaum ein Einsehen mit den vielen Pilgern. Immerhin sorgten ständige Regenschauer bis ungefähr 11.30 Uhr dafür, dass so mancher Teilnehmer mehr als nur nasse Füße bekam. So wunderte es dann auch nicht, dass in diesem Jahr fast 1 000 Pilger weniger als 2012 und sogar über 2 500 Pilger weniger als 2011, dem ersten Jahr unter dem Unesco-Label, gezählt wurden. Das unbeständige Wetter brachte dann auch mit sich, dass deutlich weniger Schaulustige die Straßen entlang der Strecke säumten.

Dennoch war es wiederum bewegend, als die Gläubigen aller Alterskategorien sich gegen 9 Uhr im Ehrenhof der ehemaligen Abtei versammelten, um gemeinsam die Ansprache von Erzbischof Jean-Claude Hollerich zu verfolgen.

Der eigentliche Pilgertag begann aber bereits um 5.15 Uhr mit dem Eintreffen der Teilnehmer der Route-Echternach-Sternwallfahrt und der anschließenden Messe um 5.30 Uhr, die von Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga zelebriert wurde. Nach einer Gemeinschaftsmesse in der Krypta wurde um 7.30 Uhr eine Tradition fortgesetzt: In Echternacherbrück wurden die Pilger der deutschen Gemeinden Großprüm und Waxweiler vom Vorstand des Willibrordus-Bauvereins und von Erzbischof Jean-Claude Hollerich empfangen und in einer Prozession zur Basilika geleitet, wo das Programm mit einer Pontifikalzelebration fortgesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt füllte sich der Abteihof langsam mit Leben. In seiner anschließenden Begrüßung in fünf Sprachen sprach das Oberhaupt der Luxemburger Katholischen Kirche vor allem die Jugendlichen an, die während der Nacht zu Fuß nach Echternach gepilgert waren. „Es scheint Leute hier im Land zu geben, die glauben, dass das Christentum von gestern sei. Ich lade all diese Leute ein, nach Echternach zu kommen, wo sie sehen können, dass das Christentum nicht von gestern, sondern von heute ist. Ihr, die Kirche der Zukunft, seid auch anwesend“, so seine deutlichen Worte.

Weiter betonte der Erzbischof, dass die Springprozession etwas Einmaliges sei; sie sei ein Ausdruck des Glaubens. Und: „Auch die Springprozession ist ein Ausdruck dieser Freude im Glauben.“ So sei diese Freude, den Glauben im Springen zu bezeugen, Verkündigung. Auch dies gehöre zur Evangelisierung, erklärte Jean-Claude Hollerich, bevor er zu verstehen gab, dass der heilige Willibrord durch die Springprozession weiter wirke. Er wirke weiter für seine Kirche in Luxemburg, in den Niederlanden, in Deutschland und Belgien und über alle Grenzen hinaus.

In diesem Zusammenhang wies der Erzbischof die Gläubigen darauf hin, dass Europa auch ein geistlicher Schatz sei, auf den man stolz sein könne. Preise man Europa, wenn es den Bürgern gut gehe, sollte man auch dann noch Europäer sein, wenn es den Bürgern schlechter gehe, wenn die Krise vor der Tür stehe. „Auch das ist Ausdruck unseres gemeinsamen Glaubens. Wir haben keine Angst, Europäer zu sein. Wir wissen, dass die Grenzen durch unseren Glauben überwunden sind“, so die abschließenden Worte von Erzbischof Jean-Claude Hollerich, bevor er die Springprozession 2013 eröffnete.

„Beten mit Körper und Geist“

Den Auftakt der Prozession machten traditionsgemäß der Ehrenkordon der großherzoglichen Polizei und der Freiwilligen Feuerwehr Echternach, die Messdiener mit dem Kreuz und die Sänger des Piusverbandes sowie die Beter aus Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg, die Echternacher Ministranten, die Ordensschwestern, der Welt- und Ordensklerus und das Reliquiar des heiligen Willibrord.

Ihnen folgten 44 in- und ausländische Gruppen (Springergruppen und Musikvereine) durch die Straßen der Abteistadt und beteten mit Körper und Geist. Auch der Erzbischof ließ es sich nicht nehmen und sprang in der Gruppe der Route-Echternach-Teilnehmer. Hohe Gäste nahmen indes auch mit dem erbgroßherzoglichen Paar, Guillaume und Stéphanie, in der Gruppe der Schüler und Lehrer des Echternacher Lyzeums teil. Zusammen mit LCE-Direktor Henri Trauffler und zwei Schülern bildeten sie die erste Reihe dieser Gruppe und beteiligten sich erstmals aktiv als Pilger an der Springprozession. Den Schluss des Korsos bildeten die Prälaten, Bischöfe und Äbte, die Echternacher Männer und der Ehrenkordon der großherzoglichen Polizei.

Die Bilanz der Springprozession 2013: Insgesamt beteiligten sich 9 558 Pilger an der diesjährigen Auflage, darunter 962 Beter und Sänger, 1 418 Musikanten, 7 091 Springer und 87 Prälaten und Begleiter.

GUY JALLAY (FOTO)

Video auf wort.lu:

http://www.wort.lu/de/view/erste-gemeinsame-springprozession-fuer-stephanie-und-guillaume-519ba426e4b0d9545be9e7e4