„In jedem steckt ein Lebensretter“

Organspenden retten Leben. Auch in Luxemburg warten zahlreiche Menschen auf ein Spenderorgan. Im Rahmen des Welttages der Organspende am 21. Oktober teilte die uneigennützige Vereinigung „Luxembourg Transplant“ ihre verstärkten Sorgen um die Spenden-Bereitschaft mit. In diesem Jahr konnten bislang nur zwei Spenden registriert werden, während im Jahr 2011 immerhin neun Organe von verstorbenen Menschen Leben retteten.

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, hatte „Luxembourg Transplant“ in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und der LuxExpo am gestrigen Sonntag zu einer Sensibilisierungsaktion eingeladen. „Organspende geht uns alle an, die Bevölkerung muss stärker für dieses Thema sensibilisiert und gut informiert werden“, betonte der nationale Koordinator für Transplantationen, Jorge de Sousa, anlässlich des großen „Indoor Cycling Marathon“, bei dem zirka 260 Frauen und Männer während acht Stunden in die Pedale traten, um die Besucher der LuxExpo auf das Thema hinzuweisen. Dieses ansprechende Event soll ein globales Bewusstsein für den dringenden Bedarf an Organspenden wecken und unterstreichen, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen beteiligen, um einen schnellen Zugang zur lebensrettenden Transplantation zu sichern.

Für Patienten mit chronischem oder akutem Organversagen ist die Transplantation in der Regel die einzige Behandlungsmöglichkeit. Jedes Jahr sterben viele Menschen, weil sie das überlebensnotwendige Organ nicht bekommen konnten. Dies liegt teilweise an ethischen und kulturellen Bedenken gegen die Verwendung von Organen verstorbener Spender. Theoretisch kann in Luxemburg jeder Verstorbene zum Organspender werden, wenn er diese seine Absicht zu Lebzeiten in einem entsprechenden Ausweis festgehalten hat. Etwaige Ängste als potenzieller Spender z. B. nach einem Unfalltod voreilig für tot erklärt zu werden, bezeichnet Jorge de Sousa als unbegründet.

„Es ist dreimal wahrscheinlicher, selbst ein Organ zu benötigen, als zum Organspender zu werden“, betonte Jos Bourg, Präsident der im vergangenen Jahr von Organtransplantierten gegründeten Vereinigung „Protransplant“. Diese Organisation hat sich die Förderung der Organspende sowie die gegenseitige Hilfe bei Betroffenen und die Unterstützung deren Familien zum Ziel gesetzt. „In jedem steckt ein Lebensretter, aber nur wer seine Entscheidung in einem Organausweis dokumentiert, entscheidet selbst und entlastet damit auch seine Angehörigen“, so Jos Bourg. Deshalb sollte der Spendenwillige diesen Ausweis immer bei sich tragen.

Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Sport beteiligten sich gestern an der Aktion in der LuxExpo. Neben Tessy Scholtes, David Goldrake, Luc Holtz, Jeff Strasser, Kim Kirchen, Andy und Fränk Schleck, trat auch Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo in die Pedale um auf die Bedeutung der Organspende-Bereitschaft hinzuweisen. Durch ihr aktives Mitwirken unterstrichen die Teilnehmer den Solidaritätsgedanken und luden die Öffentlichkeit ein, einer lebensrettenden Organ- oder Gewebespende schriftlich in dem Organspenderausweis zuzustimmen. (c.k.)