Im Fokus Prostata- und Hodenkrebs.
Schifflingen. Im Rahmen des "Novembre bleu " fand kürzlich im Saal Anise Koltz eine gut besuchte Informationsveranstaltung zu männlichen Krebserkrankungen statt. Organisiert wurde diese von der Schëfflenger Kriibshëllef unter Leitung von Präsident Georges Kuhn und Komitee.
In seiner Einführung erinnerte Kuhn daran, dass Krebs in Luxemburg weiterhin die häufigste Todesursache bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen ist. Rund 1.000 Menschen sterben jährlich an einer Tumorerkrankung – etwa ein Viertel aller Todesfälle. Gleichzeitig werden jedes Jahr über 3.000 neue Diagnosen gestellt; rund 18.000 Betroffene leben derzeit mit einer Krebserkrankung. Zu den Tumorarten, die ausschließlich Männer betreffen, zählen Penis-, Hoden- und Prostatakrebs.
Den wissenschaftlichen Teil der Konferenz übernahm Audrey Gustin, wissenschaftliche Leiterin der Fondation Cancer. Sie erläuterte, dass Prostata- und Hodenkrebs die wichtigsten männlichen Tumorerkrankungen darstellen. Prostatakrebs ist dabei mit jährlich rund 450 Neuerkrankungen die häufigste Krebsart bei Männern in Luxemburg. Dank moderner Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate in Europa bei über 90 %. Dennoch bleibt Prostatakrebs aufgrund seiner Häufigkeit und der entscheidenden Bedeutung einer frühen Erkennung ein zentrales Gesundheitsthema. Einer von sieben Männern wird im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs erkranken. Das Risiko steigt mit dem Alter, und familiäre Vorbelastungen erhöhen es zusätzlich. Da frühe Stadien oft keine Beschwerden verursachen, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen besonders wichtig.
Hodenkrebs ist zwar selten und macht nur 1–2 % aller männlichen Krebserkrankungen aus, ist jedoch der häufigste Tumor bei Männern zwischen 15 und 40 Jahren. Zu den Risikofaktoren zählen ein nicht abgestiegener Hoden in der Kindheit, sowie bestimmte genetische Syndrome. Die Erkrankung tritt meist einseitig auf und kann durch eine einfache, regelmäßige Selbstabtastung – idealerweise nach dem Duschen – frühzeitig erkannt werden. Die Heilungschancen sind bei früher Diagnose sehr gut; ein Ultraschall bringt meist schnell Klarheit.
Verteilung der wichtigsten Krebserkrankungen bei Männern:
Prostatakrebs ist mit 20 % die häufigste Tumorart, gefolgt von Lungenkrebs (13,4 %) und Darmkrebs (12,3 %). Blasenkrebs (7,3 %) und Nierenkrebs (3,9 %) treten seltener auf. Die übrigen 46,9 % entfallen auf weitere Krebsformen – darunter Hodenkrebs (ca. 1 %).
Die Fachleute betonten, dass offene Kommunikation, Abbau von Tabus und frühzeitige Untersuchungen entscheidend sind, um Behandlungschancen zu verbessern.
Die Veranstaltung war zudem interaktiv gestaltet: Die Teilnehmenden konnten über ihre Mobiltelefone Fragen stellen und an Live-Abstimmungen teilnehmen, was zu einem regen Austausch führte. Am Ende wurde unter den Teilnehmenden ein Gewinner ausgelost.
Im Rahmen des Abends wurden außerdem vier Organisationen mit Spenden unterstützt:
• Aldin Calakovic von der Palliativpflege des CHdN erhielt 1.000 Euro.
• Eric Anselin, Direktor von Ile aux Clowns ASBL, ebenfalls 1.000 Euro.
• Denise Weimerskirch von der Fondation Kriibskrank Kanner erhielt 1.000 Euro zur Unterstützung der Maison des Parents (Maison Losch) in Brüssel.
• Mariette Fischbach, Präsidentin von Europa Donna Luxemburg ASBL, durfte sich über 2.500 Euro freuen.
Zum Abschluss überreichte Präsident Georges Kuhn ein kleines Präsent an Audrey Gustin und lud alle Gäste zu einem Umtrunk ein.