"Apparition" in luxemburgischem Gewand

SchülerInnen des hauptstädtischen Konservatoriums singen an der Seite des Ballet national de Marseille im Grand Théâtre


Im Rahmen des Diptychons « Apparition/Disparition » des Ballet national de Marseille & ICK Amsterdam, das in diesen Tagen im Grand Théâtre der Stadt Luxemburg präsentiert wurde, beteiligten sich auch 14 ChorsängerInnen der Schola cantorum des hauptstädtischen Konservatoriums. Seit September 2018 wurden die jungen Sänger von Sylvie Serra-Jacobs auf den großen Auftritt vorbereitet. Immerhin galt es die ursprünglich für eine Singstimme komponierten Kindertotenlieder von Gustav Mahler dreistimmig in der vom italienischen Choreographen Emio Greco und holländischen Regisseur Pieter C. Scholten konzipierten Produktion « Apparition » auf der Bühne nebst sechs professionellen Tänzern zu interpretieren.


Neben den 5 Kindertotenliedern, die der Pianist Franck Krawczyk eigens für Kinderchor arrangierte, wurde auch luxemburgisches Liedgut in die Ballettaufführungen hineinkomplimentiert. Texte aus der Feder von Michel Lentz – « Feierwôn » und « Heemwéi » - dialogierten mit den romantischen Gedichten von Friedrich Rückert. Von großer Symbolkraft war die Interpretation des insbesondere von den nach Amerika emigrierten Luxemburgern gesungene « Iwwer mir net e Stierchen » : « Dans ce chant final luxembourgeois, les enfants transmettent l’énergie aux danseurs », erklärte Franck Krawczyk, der dem Publikum versicherte, dass die Qualität des Sängerregiments rund um Sylvie Serra-Jacobs in Europa eine Seltenheit darstelle.


Während zwei ausverkauften Aufführungen ernteten die Chorsänger viel Applaus. Die Protagonisten der Produktion bescheinigten, dass die jungen Sänger sich trauten, aus sich herauszuwachsen und Verantwortung zu übernehmen. « Placer l’enfant au centre du ballet et faire confiance aux enfants sur scène, voilà le défi et l’essence de la pièce ‘Apparition’ », sagte ein zufriedener Emio Greco nach der Premiere während Intendant Tom Leick die gute Zusammenarbeit mit dem Konservatorium der Stadt Luxemburg würdigte und den ChorsängerInnen hohe Anerkennung für ihre Bühnenpräsenz zollte. « Chaque fois que je vois un enfant du chœur, ça change ma vie », sagte Franck Krawczyk, der seit vergangenem Herbst in regelmässigen Abständen mit den 14 SängerInnen aus Luxemburg an seiner musikalischen Vision der Kindertotenlieder arbeitete.