Mir ënnereneen: De 19. Dezember 1944 ass d´ Uertschaft Konsdref evakuéiert ginn

Viru 77 Joer, de 16. Dezember 1944 huet am Zweete Weltkrich d'Ardennenoffensiv ugefaangen.


Mir ënnereneen eis: De 19. Dezember 1944 ass d´ Uertschaft Konsdref evakuéiert ginn


» Mit der Landung der Amerikaner und Engländer am 6. Juni 1944 in der Normandie glaubten viele Luxemburger, dass das Schicksal Deutschlands im Kriegsgeschehen endgültig besiegelt zu sein schien. Für die Mitbürger der Gemeinde und Pfarrei Consdorf konnte nicht vermutet werden, dass in diesen Kriegswirren noch viel Schlimmeres erwartet werden konnte. Noch einmal überquerten am 16. Dezember 1944 deutsche Truppen die Sauer bei Echternach und versuchten mit der Rundstedtoffensive den Vormarsch der Alliierten zu stoppen. Das Kampfgeschehen um die Ortschaft Consdorf nahm zu dieser Zeit ganz bedrohliche Ausmaße an, sodass am 19. Dezember 1944 für die Sicherheit der Einwohnerschaft, die Evakuierung der Bevölkerung in Richtung Westen von den amerikanischen Besatzungstruppen angeordnet wurde. Am 19. Dezember 1944., gegen 11:30 Uhr wurde der Evakuierungsbefehl durch einen „Captain“ der „Civil Affairs“ aus Junglinster angeordnet. Gegen 13:00 Uhr versammelten sich die Dorfbewohner mit ihren beladenen Gefährten aller Art bei der Dorfkirche. Auf speziellen Wunsch der Amerikaner wurde alle 5 Minuten eine Gruppe in Richtung Colbette – Marscherwald losgeschickt. Die Straßen nach Altrier und nach Fels mussten für den militärischen Verkehr freigehalten werden. Für ältere Jahrgänge oder Kranke standen Busse bereit, welche diese nach Junglinster abtransportierten. Bei diesem Exodus kam es zu erschütternden Zwischenfälle und abscheulichen Szenen. «


Dem Artikel „Consdorf während der Winterschlacht 1944-45“ von Camille P. Kohn entnehmen wir weiter folgendes:


>> Etwa 100 Meter von der Konsdorfer Mühle entfernt, schlug unverhofft eine deutsche Granate ein, vier liebe Mitbürger mussten bei dieser Evakuierung in Richtung Breidweiler, durch diese Granateinschläge ihr viel zu junges Leben lassen. Die Ehefrau des damaligen Bürgermeisters, Frau Angèle Mirkes-Weydert wurde von Splitter getroffen und war auf der Stelle tot. Nicht weit entfernt wurde der Dorfschuster, Josy Klein von Granatensplittern getötet. Nur einige Meter weiter erlitten eine Mutter, Frau Rausch-Wolzfeld und ihr Kind schwerste Verletzungen, an deren Folgen sie verstarben. Das Überleben einiger schwer verwundeten Bürger ist dem schnellen und hilfsbereiten Eingreifen der amerikanischen Militärbehörde zu verdanken. <<


Zwei Bilder, aus dem Fotoarchiv der amerikanischen Kriegsreporterin Lee Miller, rufen uns den schweren Gang der Consdorfer Einwohner in die Evakuierung in Erinnerung. Mit ihren Karren, schwer beladen mit ihrem Eigentum, alles was transportiert und vor den angreifenden deutschen Truppen gerettet werden konnte, machten sie sich auf ihrem Weg in Richtung Christnach oder nach Breidweiler/Colbette. Einen kurzen Halt hier am « Bildchen » war Ihnen noch gestattet. Von diesem letztem Halt der Evakuierenden am « Bildchen », machte die amerikanische Kriegsreporterin Lee Miller insgesamt 7 Bilder während ihres Aufenthaltes in Consdorf, in den Kriegsmonaten September bis Dezember 1944. Ihrem Bild vor dem « Bildchen » fügte Sie folgenden Kommentar in französischer und englischer Sprache hinzu:


( En ) Lee Miller took seven pictures of old, black-clad women laying flowers and praying at a shrine with a statue of Mary in a rock face in the “rue Mullerthal” in Consdorf. The illegible inscription says in German: "Suesse Troesterin erhalte Consdorf in Glaube, Hoffnung, Liebe zu Christus unserem Erloeser:' ("Sweet comforter, keep Consdorf in faith, hope, love of Christ our redeemer'). Lee Miller noted: "Old women paused to pray at the wayside shrine or to place the last autumn flower of the season on a grave.'


( Fr ) A sept reprises des femmes âgées, vêtues de noir, qui posent des fleurs devant une statue de la Vierge Marie dans un petit oratoire creuse dans une paroi rocheuse de la rue Mullerthal, à Consdorf, et se recueillent. L´ inscription, non lisible, dit en allemand : « Suesse Troesterin erhalte Consdorf in Glaube, Hoffnung, Liebe zu Christus unserem Erloeser. » (Douce Consolatrice, garde Consdorf dans la foi, I ‘ espérance et I’ amour du Christ Notre Sauveur.) Lee Miller écrit: « Old women paused to pray at the wayside shrine or to place the last autumn flower of the season on a grave. »


Während einem letzten Halt verbrachten, die vor der deutschen Front flüchtenden Einwohner der Ortschaft Consdorf am 19. Dezember 1944, kniend ihre Sorgen und Anliegen Maria im « Bildchen » vor. Im Gebet versunken, erflehen sie die innigste Hilfe der Muttergottes und ihren Schutz für ihr Leben und ihr Hab und Gut, bei ihrem schweren Gang aus ihrem Heimatdorf. Mit dem Wunsche, ihr Heimatdorf Consdorf noch einmal gesund und lebend wiedersehen zu können, verließen sie das « Bildchen ». Einige kehrten nicht mehr am Kriegsende nach Hause zurück, auf dem gefahrvollen Weg ereilte einige Einwohner bereits einige Hundert Meter weiter das tödliche Ende.


Quellen- und Literaturnachweis

· Ausstellung/Broschüre Weltkrieg II - 2017

· © Lee Miller Archives London – Fotos und Text En/Fr

· Geschichte „ Bildchen an der Baach „ - © Fred Schaaf

· „Consdorf während der Winterschlacht 1944-45“ von Camille P. Kohn