Britisches Erfolgsmusical „We will rock you“ feierte Premiere in der Rockhal

„We will rock you“ ist nicht nur ein Titel, es ist ein Versprechen: Spätestens wenn gegen Ende des Queen-Musicals der Titelsong erklingt, hält es keinen der Besucher mehr auf seinem Platz. Was die Künstler auf der Bühne abliefern, gleicht einem wahren Rockkonzert. Und auch wenn die eigentliche Story auf den ersten Blick skurril anmutet, verbirgt sich doch unter dieser Oberfläche eine Botschaft, die elf Jahre nach der Uraufführung immer noch den Puls der Zeit trifft. Heute mehr denn je.

Zeit: die Zukunft. Ort: der iPlanet, die frühere Erde. Statt Namen haben die Menschen „User IDs“, statt im Freien verbringen die Bewohner ihre Freizeit im Internet. Es existiert nur eine Firma: Globalsoft. Handgemachte Musik ist verboten, Individualität verpönt. Es gibt aber Rebellen, die Bohemians, die sich gegen das Diktat der „Killer Queen“ auflehnen und den Träumer suchen, der die Menschheit mit Hilfe deftiger Rockmusik zu befreien vermag.

Den Soundtrack liefern 24 Hits der legendären Queen, deren Mitglieder Brian May und Roger Taylor als Produzenten des Musicals fungieren. Unterstützt werden sie dabei vom Schriftsteller, Comedian und Regisseur Ben Elton. Elton war es auch, der vor mehr als einem Jahrzehnt die fast schon undankbare Aufgabe übernahm, die größten Hits von Queen in einer Story zu verarbeiten, die den Standards eines modernen Musicals entspricht.

Dass man dabei einem weltweiten Phänomen vorausgreife, habe er zu jener Zeit aber noch nicht geahnt, erzählte Elton dem „Luxemburger Wort“ bei einem Besuch in London. „iPhone und Facebook haben die Welt erst Jahre danach in Geiselhaft genommen. Doch wurden wir bereits damals dieses Gefühl nicht los, als hätten moderne Kommunikationstechnologien die Musik bereits korrumpiert. Wir hören uns zwar alle die gleichen Songs an, aber jeder für sich, in seiner eigenen Isolationshaft. Alle verwenden wir Youtube und iTunes, doch rücken wir aber durch die sozialen Netzwerke näher zusammen?“

Trotz ihres ernsten Hintergrunds vermag die Story aber mehr, als nur einen Lacher aus den Zuschauern herauszukitzeln: „Die Story nimmt sich nicht ganz ernst. Auch Queen haben sich nie allzu ernst genommen. Ziel des Musicals ist – wie bei einem Queen-Konzert, hundertprozentigen Spaß zu haben! Das bedeutet aber nicht, dass die Geschichte keinen ernsten Hintergrund hat“, analysiert Elton die „modernen Zeiten“.

Queen als Musical?
Es ist schon eine gewagte Sache, 24 Queen-Hits, die eine ganze Generation prägten, in Form eines Musicals zu präsentieren. Bedenken sind verständlich, vor allem, was die Vertonung jener Songs angeht, die auf ewig mit der einzigartigen Stimme des charismatischen Freddie Mercury in Verbindung gebracht werden. Wer nun glaubt, Freddie bei dem Musical zu vermissen, der irrt. Freddies Geist ist überall präsent: in der Choreografie, in den Kostümen, in der Story und nicht zuletzt in der außerordentlichen Darbietung seiner Songs. Bedenken sind ganz und gar unbegründet, was wohl nicht zuletzt auch das Verdienst von May, Taylor und Elton ist. Auch wenn das Luxemburger Publikum etwas Anlauf brauchte: Am Ende rockten sie doch alle mit. Die Rechnung geht definitiv auf.

Alle Fotos auf wort.lu:

http://www.wort.lu/de/view/we-will-rock-you-queen-musical-feierte-premiere-516da104e4b064fdcdfaa716

Die Abendvorstellungen am Freitag und Samstag sind ausverkauft. Tickets für die anderen Shows sind erhältlich unter:

www.atelier.lu

VON ERIC HAMUS