MAMER 2016

MAMER 2016

„Natur, Umwelt, Ökologie“

Gleich drei Briefmarkenausgaben der POST Philately im Jahr 2016 hatten den Cercle Philatélique Mamer bewogen, das Thema „Natur, Umwelt, Ökologie“ für sein philatelistisches Wochenende „MAMER 2016“ auszusuchen: die EUROPA-Serie „Ecology in Europe - Think Green“ (2 Briefmarken), die Sonderausgabe zum Zeichenwettbewerb „Biodiversität“ (2 Briefmarken) und die 3. Sonderserie „Alte Gemüsesorten“ (3 Briefmarken). Die lokale Ausstellung konnte am 7., 8. und 9. Oktober zwischen 10 und 18 Uhr im CIPA Mamer besichtigt werden.

Beim Empfang am Donnerstagabend, dem 6. Oktober, welcher zusammen mit der Mamer Geschicht asbl zu dessen Veranstaltung „6. Mamer Geschichtsdag“ stattfand, dankte Präsident Ralph Letsch in seiner Begrüßungsrede der Gemeinde Mamer (vertreten durch Député-Maire Gilles Roth, den Abgeordneten und 1. Schöffen Roger Negri und den 2. und Kulturschöffen Luc Feller), dem CIPA Mamer sowie den Vereinen und Personen welche zum Gelingen von „MAMER 2016“ beigetragen hatten.

FIP-Ehrenpräsident und FSPL-Präsident Jos Wolff überbrachte die besten Wünsche des Verbandes, dankte dem Cercle Philatélique Mamer, welcher auch sein 55-jähriges Vereinsjubiläum feierte, für seine alljährlichen Ausstelllungen und ermutigte alle Vereine den Sammlern das Ausstellen ihrer philatelistischen Schätze, sei es im oder außer Wettbewerb, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu ermöglichen, da nur so die Philatelie immer wieder dem Publikum vorgestellt werden könne.

Danach referierte Präsident Ralph Letsch über die luxemburgischen Briefmarkenausgaben zum ausgewählten Thema. In chronologischer Reihenfolge seit Anfang der 1920er Jahre kommentierte er die verschiedenen Ausgaben, welche direkt oder indirekt (z.B. Tourismus), zuerst verschiedene Aspekte der Natur, dann der Umwelt und in den letzten Jahren der Ökologie darstellen.

Anschließend hielt POST-Philately-Vorsteher Emile Espen einen sehr lehrreichen Vortrag über 60 Jahre EUROPA-Briefmarken. Er zeigte die verschiedenen Entwicklungsstufen in diesem Zeitraum auf und er erklärte die Zusammenarbeit, und die damit verbundenen Probleme, der heute über 60 verschiedenen Postverwaltungen bzw. Postunternehmen welche der europäischen Organisation PostEurop angehören.

Emile Espen erläuterte den Ablauf für die Gestaltung der jährlichen EUROPA-Marken, welche, auf der einen Seite, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Postwesens und insbesondere in Bezug auf die Förderung der Philatelie betonen sollen und, auf der anderen Seite, in der Öffentlichkeit die gemeinsamen Wurzeln, die Kultur und Geschichte Europas, sowie die gemeinsamen Ziele bewusst zu machen.

Als Abschlussredner lobte Député-Maire Gilles Roth, im Namen der Gemeinde Mamer, den Cercle Philatélique Mamer und die Mamer Geschicht asbl für ihre jeweiligen Beiträge zum kulturellen Leben in den verschiedenen Ortschaften, sei es um das Interesse an der Philatelie zu erhalten oder die Geschichte lebendig zu gestalten. Er zeigte sich erfreut, dass sich der Cercle Philatélique Mamer dem Thema „Natur, Umwelt, Ökologie“ angenommen hatte, während gleichzeitig die Mamer Geschicht asbl das Thema aus lokalgeschichtlicher Sicht behandelte.

Am Samstag, dem 8. Oktober hatte der Cercle Philatélique Mamer zum gemeinsamen Mittagessen geladen und anschließend einen viereinhalb-stündigen Ausflug mit dem Bus durch die Natur und besonders das „Tal der sieben Schlösser“ organisiert. Die Reise ging zuerst durch die „Vallée de la Mamer“, über Kopstal nach Schoenfels, wo man beim Vorbeifahren den prächtigen Turm des Schlosses bewundern konnte. Das Schloss in Mersch, heute Sitz der Gemeindeverwaltung, ist nicht zu besichtigen, so dass die Teilnehmer das Gebäude vom Bus aus auch nur von außen begutachten konnten. Von Mersch ging es weiter durch die „Vallée de l’Eisch“ zur Burg Hollenfels.

Ritter Jean von Hollenfels empfing die Teilnehmer am Eingang der Burg und führte die Besucher, mit einem schauspielerischen Auftritt, wortreich durch „seine“ Burg, in einer Höhe von 315 Metern auf einem Felsvorspung gelegen. Nach einem Willkommenstrunk erzählte der Ritter einiges aus seinem Leben und dem der Besitzer der anderen feudalen Herrschaftssitze in der Gegend. Die verschiedenen Gemächer des 40 m hohen Burgfriedes wurden erkundet und Präsident Ralph Letsch hatte die Gelegenheit in einen „echten“ Ritteranzug zu schlüpfen. Nach einer Stunde verabschiedeten sich die Teilnehmer von Ritter Jean von Hollenfels.

Weiter ging die Busreise durch das Eischtal, vorbei zuerst am barocken Schloss Ansemburg mit seinem französischen Garten und seiner mythologischen Allee, dann an der Burg Ansemburg, welche auf einem schroffen Felsvorsprung hoch über dem Tal thront.

Anschließend wurde das Tal der Eisch, welches heute mit dem Tal der Mamer zum größten Naturschutzgebiet Luxemburgs gehört, verlassen und über Saeul ging es in die Gemeinde Beckerich.

Verschiedene Teilnehmer hatten sich für die Führung durch das Bahnhof-Museum in Noerdange entschieden. Dieses denkmalgeschützte Gebäude wurde nach den besten ökologischen und energetischen Standards renoviert und beinhaltet eine beeindruckende Sammlung von Exponaten: eisenbahntechnische Einrichtungen und themenbezogene Gegenstände aller Art, wie Karten des Streckennetzes, Fahrkarten, Kursbücher, andere historische Schriftstücke, Uniformen und Modelle.

Der Bahnhof war Teil der Bahnstrecke Petingen - Ettelbrück (Attertstrecke), welche in den 1870er Jahren vor allem wegen des Transportes von Eisenerz und Kohle zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich gebaut wurde. Der Güterverkehr wurde am 19. Mai 1969 eingestellt.

In Noerdange startete auch die Schmalspurbahn „de Jhangeli“, welche in Martelingen, Hochburg der Schieferindustrie, endete. Eröffnet wurde die Strecke am 18. November 1890; stillgelegt wurde die Jhangeli-Schmalspurbahn am 29. August 1953.

Die anderen Teilnehmer besuchten die Mühle von Beckerich. Der Mühlteich mit seinen Uferbäumen sowie das benachbarte Feuchtgebiet Mëlleschbur mit seinen Quellen stellen bis heute für die Gemeinde Beckerich ein wertvolles kulturelles und natürliches Erbe dar.

Die renovierte Mühle setzt sich aus drei verschiedenen Gebäuden zusammen: den alten Scheunen und Ställen, dem ehemaligen Wohnhaus des Müllers und der alten Sägerei mit all ihren restaurierten faszinierenden Maschinen. Das Sägewerk von 1926, das dank einiger unermüdlicher ehrenamtlicher Mitarbeiter wieder funktionstüchtig ist, begeisterte die Besucher mit seinen Sägevorführungen.

Nach je einer Stunde Führung wurden die beiden Gruppen wieder mit dem Bus zur Rückreise nach Mamer eingeladen. Über die kleinen Landstraßen und durch die Wälder ging es aber zuerst noch einmal zurück in die „Vallée de l’Eisch“.

Auf dem Felsrücken oberhalb der Kirche von Septfontaines konnte man die stolze Burg Simmern bewundern, welche sich in Privatbesitz befindet und deshalb nicht besichtigt werden kann.

Weiter ging es nach Koerich, zum letzten Schloss der Rundreise. Dieses, eingebettet im kleinen Tal des Goeblinger Baches, ist eines der typischsten Flachlandschlösser Luxemburgs. Mit dem beeindruckenden Wehrturm und ihren Außenmauern im Quadrat, bildet sie zusammen mit der Barockkirche und den alten Häusern von Koerich eine bemerkenswerte Einheit.

Mit einem letzten Blick auf die von der Sonne beschienen Ruinen verließen die Teilnehmer das „Tal der sieben Schlösser“ und konnten die letzten Kilometer der Natur- und Geschichtsreise im Bus genießen.

Am Sonntag, dem 9. Oktober hatte die philatelistische Ausstellung im CIPA Mamer die meisten Besucher zu verzeichnen. Tausende von Briefmarken, Stempeln, Karten und Briefen der verschiedenen und vielfältigen Gebiete rund um die Themen „Natur, Umwelt, Ökologie“ waren von den Sammlern passend zur Schau gestellt worden: Homme & Environnement, Ralph Letsch; EUROPA 1986 - Conservation de la nature, Ralph Letsch; natur musée, Nicole Mathieu-Polfer; Bienen, Ralph Letsch; Pilzsammelsurium, Roger Thill; Von giftigen und ungenießbaren Pilzen, Roger Thill; Die Rose: Königin der Blumenwelt, Mariette Gillander; Pro Juventute, Ralph Letsch; Der Wald, Nelly Bichel; World Wide Fund, Ralph Letsch; Postkalender mit Wild- und Jagdszenen, Paul Oé.

Die POST Philately war vertreten mit einer Zusammenstellung aller EUROPA-Briefmarken des Jahres 2016 zum Thema „Ecology in Europe - Think Green“, mit den jeweils 20 besten Zeichnungen zum Zeichenwettbewerb „Biodiversität“ und mit den Original-Gemälden der 3. Sonderserie „Alte Gemüsesorten“.

Photo 1: Jean von Hollenfels und „Ritter“ Ralph Letsch
Photo 2: Der Burgfried von Hollenfels
Photos 3+4: In der Sägerei der Beckericher Mühle
Photos 5+6: Die Ausstellung im CIPA Mamer
Photo 7: POST Philately - EUROPA-Briefmarken des Jahres 2016
Photo 8: POST Philately - Die 40 besten Zeichnungen zum Zeichenwettbewerb „Biodiversität“