Mit Vizeweltmeisterin und Olympiateilnehmerin Nicole Flagothier.

Judo-Lehrgang in der Lallinger Sportshalle

Esch/Alzette – Der Judo Club Esch/Alzette durfte kürzlich eine herausragende Persönlichkeit des internationalen Judosports begrüßen. Die belgische Judoka, Vizeweltmeisterin und Olympiateilnehmerin Nicole Flagothier leitete in der Lallinger Sportshalle einen Lehrgang (JudOpen & Pro) für Nachwuchs- und Leistungssportler des Vereins. Der Lehrgang ergänzte mehrere Trainingseinheiten, die bereits seit Oktober stattgefunden hatten.

Begrüßt wurde Flagothier vom Vereinspräsident und Trainer Tom di Stefano. Die ehemalige Spitzenathletin gewann Silber- und Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften sowie dreimal Bronze bei Europameisterschaften. Bei den Olympischen Spielen 1992 belegte sie im Leichtgewicht den fünften Platz. Sie trägt den Weiß-Rot-Gürtel, in anderen Worten, 6. Dan, war dann nach ihrer aktiven Karriere unter anderem als Trainerin der belgischen Frauen-Nationalmannschaft tätig. Eine enge sportliche Verbindung besteht zudem zu Kazushi Kawauchiya, dem langjährigen japanischen Trainer des Judo Club Esch (1990–1998), der maßgeblich an der leistungsorientierten Vorbereitung Flagothiers beteiligt war.

Von 13.00 bis 14.00 Uhr trainierte Nicole Flagothier die Altersklassen U11 bis U15. Im Mittelpunkt standen grundlegende Wurftechniken, Griffarbeit sowie technische Präzision. In einer zweiten Einheit von 14.30 bis 16.30 Uhr arbeiteten ältere Judoka und Leistungssportler an anspruchsvollen Wurf- und Bodentechniken, darunter auch Würgegriffe.

Dabei betonte Flagothier mehrfach, dass Erfolge auf internationalem Niveau nur durch jahrelanges Durchhaltevermögen, intensive Trainingsarbeit und das regelmäßige Üben mit unterschiedlichen Trainingspartnern erreichbar seien. Der Besuch wurde von den Vereinsverantwortlichen als große Motivation für den Nachwuchs gewertet.

Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Axel Gérard, der am 20. Dezember ebenfalls seinen 20. Geburtstag feierte, im Rahmen seiner Schulprojektarbeit eine Präsentation über den Judo Club Esch/Alzette vor. Er hob hervor, dass das Ziel des gesamten Projekts in der Verbesserung der technischen Fähigkeiten sowie in der Anknüpfung an die sportlichen Leistungen vergangener Jahre liege. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass der Judo Club Esch 1976 als erster Verein gegen Maisons-Alfort, den damaligen französischen Meister, im ersten „Championnat d’Europe des Clubs Champions“ – der heutigen Champions League – in Esch/Alzette antrat.

In den Mannschaftsmeisterschaften bestieg der Verein nicht weniger als 49-mal das Podium und zählt damit zu den prägenden Größen des nationalen Judosports. Zudem nahm der Judo Club Esch von 2005 bis 2009 an den belgischen Mannschaftsmeisterschaften teil, stieg von der vierten bis in die erste Liga auf und belegte 2009 auch den ersten Platz – eine Leistung, die bis heute von keinem anderen luxemburgischen Verein in vergleichbarer Form erreicht wurde.

Zum Abschluss überreichte Präsident Tom di Stefano ein kleines Präsent an Nicole Flagothier. Der sportlich wie historisch geprägte Tag klang bei einem gemeinsamen Umtrunk aus.