Teezeremonie im Dojo des Judo-Club Esch/Alzette.

The Spirit of Budo.

In der westlichen Welt und selbst unter vielen Kampfkunstsportlern ist es oft schwierig, die wahre Bedeutung des Begriffs „Budo“ zu erfassen. Zwar wird er häufig mit „Kriegskunst“ oder „Kampfkunst“ übersetzt, doch diese Übersetzungen greifen zu kurz und geben nicht die tiefere Bedeutung wieder.

Vor kurzem, bot sich im Dojo des Judo-Club Esch/Alzette, den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, diese tiefere Bedeutung zu erleben. Im Rahmen einer authentischen japanischen Teezeremonie, geleitet von Zeremonienmeisterin Kazuko Ludet, konnten die Gäste einen wertvollen Einblick in die japanische Kultur und ihre enge Verbundenheit zur Kampfkunst erhalten. Besonders hervorzuheben war die Anwesenheit von Botschafter Nomura Mamoru sowie Dahlia Scholl, der Stadträtin und Vorsitzenden des Kulturausschusses der Stadt Esch .Diese außergewöhnliche Veranstaltung wurde nur durch die enge Zusammenarbeit mit der japanischen Botschaft möglich, die maßgeblich dazu beigetragen hat, diese kulturelle Brücke zwischen Japan und Luxemburg zu schlagen.

Der Präsident des Judo-Club Esch/Alzette, Tom Di Stefano, selbst seit nahezu 60 Jahren engagierter Kampfsportler und Präsident des ersten Kampfsportvereins im Großherzogtum Luxemburg, wollte mit dieser Veranstaltung der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass Kampfkunst und japanische Kultur untrennbar miteinander verbunden sind. Die korrekte Ausübung einer Kampfkunst wie Judo, Kendo, Aikido oder die Beschäftigung mit einer kulturellen Aktivität wie Ikebana oder Kalligrafie ist ohne ein tiefes Verständnis der japanischen Kultur unmöglich.

Die Teezeremonie, die als Meisterwerk der japanischen Kultur gilt, ist ein lebendiges Beispiel für das Streben nach Perfektion, die tief in der japanischen Gesellschaft verwurzelt ist. Sie zeigte eindrucksvoll, wie die harmonische Ausführung von Bewegungen, die Achtsamkeit im Umgang mit den Instrumenten und das respektvolle Miteinander einen integralen Bestandteil des Budo-Geistes ausmachen.

Budo, ursprünglich die Kunst der Kriegsführung, hat sich seit der Meiji-Zeit (1868) stark gewandelt. In der modernen Bedeutung umfasst der Begriff nicht nur die körperliche Praxis der Kampfkunst, sondern auch einen rigorosen, disziplinierten Lebensansatz, der in allen kulturellen Aktivitäten sichtbar wird. Der „Spirit of Budo“ bezeichnet heutzutage eine eiserne Disziplin, die sowohl im körperlichen als auch im geistigen Bereich Anwendung findet. Dieser Ansatz, der ursprünglich militärische Züge trug, wurde über die Jahre hinweg auch in der japanischen Kultur verinnerlicht, wobei er heute alle Aspekte des Lebens prägt.

Über die Beherrschung der Bewegung hinaus lehrt Budo auch die Selbstbeherrschung und die Disziplin des Geistes. Dies ist auch der Grund, warum Budo-Praktiken häufig stark kodifiziert und durch klare Regeln und Verfahren geprägt sind. Nichts wird dem Zufall überlassen, und in jedem noch so kleinen Detail steckt ein Streben nach Perfektion. Die genaue Ausführung jeder Geste, sei es im Kampfsport oder in der Teezeremonie, wird zum Ausdruck von meisterhafter Beherrschung der eignen Fähigkeiten. In dieser Disziplin geht es nicht nur um körperliche Kraft oder Technik, sondern um das Streben nach innerer Harmonie und Kontrolle.

Am Ende der Zeremonie wurden die Gäste mit einer Kostprobe des traditionellen japanischen Tees verwöhnt, ein gelungener Abschluss der Veranstaltung. In einer Atmosphäre von Ruhe, Respekt und Harmonie konnte jeder Teilnehmer die Bedeutung und Schönheit der japanischen Kultur und des Budo in seiner reinsten Form erleben.

Diese Veranstaltung im Dojo des Judo-Club Esch/Alzette erinnerte uns daran, dass der wahre Geist des Budo weit über die physische Praxis hinausgeht. Es ist eine Lebensweise, die auf Achtsamkeit, Respekt und kontinuierlicher Selbstverbesserung basiert – Werte, die in der heutigen Zeit vielleicht relevanter denn je sind.