Filme als verbindendes Erlebnis

Filme als verbindendes Erlebnis

„Schlappekino mat Poterowend“

Lenningen. Kürzlich fand im Festsaal in Lenningen die erste Ausgabe des „Schlappekino mat Poterowend“ statt. Gerade jetzt, wo die Tage kürzer und kühler werden, wächst die Lust auf gemütliche Abende voller Geschichten und Begegnungen. Was könnte da besser passen als ein gemeinsamer Kinoabend in der Gemeinde Lenningen? Filme können unterhalten, berühren und überraschen. Sie eröffnen neue Perspektiven, sind kleine kulturelle Erlebnisse und vereinen Technik, Kameraarbeit und schauspielerisches Können zu etwas Besonderem. Vor allem aber bringen sie Menschen zusammen, die sich im Alltag kaum begegnen. Aus dieser Idee heraus wurde die neue Veranstaltungsreihe von der Kommission Soziales und Senioren in Zusammenarbeit mit dem Schöffenrat ins Leben gerufen.

Das Konzept ist ebenso schlicht wie einladend: Man kommt zusammen, macht es sich – gern auch in Hausschuhen – gemütlich und lässt sich gemeinsam von einem im Vorfeld unbekannten, aber sorgfältig ausgewählten deutschsprachigen Film überraschen. Filme, die Kriegs- und Gewaltverherrlichung zum Inhalt haben, sowie Krimis und Western sind nicht Teil der Auswahl. Stattdessen werden preisgekrönte Klassiker gezeigt, die unterhalten und zum Nachdenken anregen. Der Ablauf ist bewusst klar gehalten: Einmal im Monat heißt es um 19 Uhr „Film ab!“. „Der Eintritt ist frei“, erklärt Romain Blaeser und fügt hinzu, dass der gesamte Film ohne störende Geräusche von Popcorn- und Chipstüten auskommt.

Zum Auftakt wurde der spanische Film „Vier Wände für Zwei“ aus dem Jahr 2020 (FSK 6) gezeigt. Regisseur Bernabé Rico erzählt eine Geschichte über eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft. Während der Besichtigung der Wohnung bezeichnet der wenig professionelle Immobilienmakler die alte Dame, kurzerhand als „die Unannehmlichkeit“. So lautet auch der spanische Originaltitel des Films: El inconveniente. Es entwickelt sich eine warmherzige Tragikomödie, die auf pointierte Weise von Wohnungsnot, Existenzängsten, Einsamkeit und der Suche nach dem Sinn des Lebens erzählt.

Beim anschließenden „Patt, blieb Zeit, um das Gesehene zu besprechen, Eindrücke auszutauschen und eigene Gedanken einzubringen. „Dat soll de Sënn vun eisem Schlappekino sin: Zesummen e schéine Film kucken, zesumme beréiert gin, zesummen austauschen, zesumme wuessen,“ mit diesen persönlichen Worte fasste Romain Blaeser das Projekt treffend zusammen. Ob tatsächlich jemand in Hausschuhen erschien, bleibt vorerst das charmante Geheimnis des Abends.

Romain Welter via mywort