Zahnräder, Dampf und viktorianische Eleganz
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12. Steampunk-Festival im Minett Park Fond-de-Gras
Zahnräder, Dampf und viktorianische Eleganz
Niederkorn. Am letzten Septemberwochenende verwandelte sich der Minett Park Fond-de-Gras erneut in eine Bühne für die „Anno 1900 Steampunk Convention“. Zahnräder, Dampf und viktorianische Eleganz standen dabei im Mittelpunkt. Im Minett Park lässt sich über 100 Jahre alte Industriegeschichte aktiv nachverfolgen. Die Eisenerzgewinnung endete im Jahr 1955, doch das historische Gelände mit einem Kraftwerk, einem Krämerladen, einem Restaurant, einer Walzstraße, dem alten Bahnhof und verschiedenen Bahngebäuden zeugt noch heute von der luxemburgischen Eisenerzindustrie. Es bot die perfekte Kulisse mit Bergarbeiterflair. Schon die Anreise mit dem historischen Zug „Train 1900” oder die Fahrt mit der „Minièresbunn” in den Erzstollen stimmte die Gäste auf eine Zeitreise ein.
Zwei Tage lang konnten Besucherinnen und Besucher zwischen alten Industriehallen und Gleisanlagen in eine alternative Welt eintauchen, in der die Zukunftsvisionen des 19. Jahrhunderts Wirklichkeit wurden. Steampunk ist eine kulturelle Strömung, die in den 1980er-Jahren aus der Science-Fiction-Literatur hervorging und die Ästhetik der industriellen Revolution mit futuristischen Ideen vereint. Von Autoren wie Jules Verne oder H. G. Wells inspiriert, entwerfen Steampunk-Fans ein Universum, in dem Dampfmaschinen, Druckkessel und Zahnräder die Technik von morgen antreiben. Entsprechend prägten nostalgische Kostüme, fantasievolle Accessoires und skurrile Apparaturen das Bild im Minett Park – eine Welt, in der die Technik von gestern die Zukunft neu erfindet.
Es gab ein abwechslungsreiches Programm mit: Straßentheater, Illusionismus, ein Kinderkarussell und Workshops lockten ebenso wie Konzerte. Auf zwei Bühnen spielten Bands aus Luxemburg, Deutschland, Österreich und Belgien, die Musikrichtungen wie Rock, Folk und traditionelle Klänge abdeckten. Für Essen und Trinken war bestens gesorgt. Das Herzstück der Convention war der große Steampunk-Markt. In und um die Paul-Wurth-Halle sowie in den Nachbarhallen präsentierten über 50 Aussteller einen Trödel- und Antikmarkt. Zu sehen gab es handgefertigte Kreationen: Schmuck, Uhren, Skulpturen, Kleidung, Hüte und Kuriositäten. Viele dieser Objekte sind Unikate. Auch Antiquitäten, Comics und Whisky gehörten zum Angebot. Das Festival ist ein Treffpunkt für eine Subkultur, die ihre Wurzeln in der viktorianischen Epoche hat, aber die Grenzen der Fantasie sprengt. Viele Gäste kamen in prächtigen Roben vom Barock bis zum Rokoko, oft mit futuristischen Elementen. Sie ließen sich gern fotografieren und posierten vor Dampfmaschinen und Zugwagons. Chantal aus Canach brachte die Atmosphäre auf den Punkt: „Man lebt nur einmal und sollte das tragen, was man möchte.“ Die Steampunk Convention ist somit nicht nur ein Festival, sondern ein fester Termin, an dem Geschichte, Fantasie und Lebensfreude auf einzigartige Weise verschmelzen.
Romain Welter via mywort