Super Gau auf der Landstrasse

Die Strecke zwischen Oetringen und Bous ist bekannt dafür, dass es dort immer wieder zu schweren Unfällen kommt. Am Samstag war Sie erneut Schauplatz einer Katastrophe, diesmal aber handelte es sich um eine grossangelegte Rettungsübung der Rettungsdienst aus der Umgebung.

Es war gegen 15.00 Uhr, als ein Landwirt mit seinem Traktor aus einem Feldweg auf die Strasse zwischen Oetringen und Bous einfuhr. Dabei übersah er einen Wagen, der gegen den Traktor stiess und anschliessend auf der Seite mit dem Dach gegen einen Baum prallte. Nachfolgende Fahrzeuge blieben stehen, doch ein Bus mit Schulkindern und Jugendlichen besetzt konnte nicht mehr ausweichen und drückte noch mehrere Fahrzeuge ineinander und blieb quer zur Fahrbahn im Strassengraben und auf einem Wagen stehen. Rund 59 Personen wurden dabei im Bus sowie in den Fahrzeugen teils sehr schwer verletzt und teils eingeklemmt.

Die ersten lokalen Rettungskräfte, die vor Ort eintrafen merkten sofort den Ernst der Situation, woraufhin durch die Notruffzentrale der „Plan Nombreuses Victimes“ ausgelöst wurde. Nach und nach kamen am Unfallort immer mehr Rettungskräfte an. Die Personen, die nicht verletzt oder nur leicht verletzt wurden, wurden mit Bussen der Feuerwehren nach Oetringen ins Kulturzentrum evakuiert und dort psychologisch betreut, während die Schwerverletzten und Eingeklemmten noch vor Ort medizinisch erstversorgt wurden. Mittels schweren hydraulischen Geräten mussten rund 12 Personen aus zwei Fahrzeugen und dem Bus befreit werden. In dieser Zeit wurde vor Ort in zwei Zelten ein „Poste Medical Avancé“ errichtet, um die Verletzten durch Ärzte sichten zu lassen, eine medizinische Erstversorgung zu gewährleisten und einen geordneten Transport der Verletzten je nach Schweregrad der Verletzungen zu gewährleisten. Nach rund anderthalb Stunden konnte der letzte Verletzte in den „Poste Medical Avancé“ gebracht werden und die Übung erfolgreich abgeschlossen werden.

An der Übung beteiligten sich rund 150 Rettungskräfte der freiwilligen Feuerwehren aus Contern, Dahlheim-Welfrange, Moutfort-Medingen, Münsbach-Schuttrange, Sandweiler und Waldbredimus, die Einsatzzentren des Zivilschutzes aus Echternach, Mertert-Wasserbillig und Remich-Schengen, der „Groupe de Support Psychologique“ des Zivilschutzes, mehrere Ärzte aus der näheren Umgebung sowie die Polizei. Begutachtet wurde die Übung durch den Regionalinspektor der Region 4, Jos. Schummer und dem Koordinationsarzt des SAMU, Dr. Jean Bisdorff.

Beide Begutachter lobten die Initiative und die starke Präsenz an der Übung, die im Grossen und Ganzen sehr gut verlaufen sei. Es gelte jetzt, die gewonnen Erkenntnisse in einer Nachbesprechung der involvierten Wehren und Einsatzentren auszuwerten und die Schwachpunkte zu beseitigen. (J.B.)