Verspekuliert? - 17 städtische Läden müssen auf einen Schlag schließen

Was gerüchteweise seit geraumer Zeit kursierte, hat sich nun bestätigt:

Auf einen Schlag haben am 5. September mehrere Geschäfte ihre Türen nicht mehr geöffnet. Guill Kaempff, Präsident des hauptstädtischen Geschäftsverbands, bestätigte am Nachmittag, dass in der Innenstadt insgesamt 17 Läden ihre Türen am Donnerstag nicht mehr öffneten.

Mittelstandsministerin Françoise Hetto bestätigte gegenüber dem „Luxemburger Wort“, dass die Betreiberfirma Insolvenz angemeldet habe. Tatsächlich gehören die Läden zwei französischen Geschäftsleuten, die sich mit exklusiven Modeläden ein Imperium aufbauen wollten und sich dabei offenbar übernommen hatten.

Den Anfang hatten sie mit dem „Loft“ in der Grand-rue gemacht, der verschiedenen Medienberichten zufolge bereits seit einer längerer Zeit nicht mehr mit neuer Ware beliefert wurde. Betroffen sind auch der „Comptoir der Cotonniers“, „Sandro“, „Geox“,„Marc Jacobs“ und „Gérard Darel“ sowie diverse weitere Modeläden. „Mir tun auf jeden Fall die Leute leid, die jetzt ihre Arbeit verloren haben“, so die Ministerin. Sie habe inzwischen aber die Bestätigung erhalten, dass verschiedene Mutterunternehmen an der Übernahme der Luxemburger Läden interessiert seien.

Das Ministerium könne sich in der Regel nicht in Unstimmigkeiten und Streitigkeiten zwischen Besitzer und Mieter von Geschäftsflächen einmischen, betonte die Ministerin. Man arbeite aber derzeit an einem Gesetzesprojekt, das verschiedene Punkte wie Mietdauer oder Zeitpunkte von Mietpreiserhöhungen in einem Vertrag festschreibt. „Damit beide Parteien einfach mehr Planungssicherheit erhalten“, so Hetto. Die aktuelle Problematik sei aber wegen der nicht gängigen Geschäftspraktiken und aggressiven Mietpreistaktiken vorhersehbar gewesen, bedauert die Ministerin. „Schlimm ist auch, dass dadurch die Mietpreise explodiert sind und viele kleinere Geschäfte schließen mussten“.

Gemäß Guill Kaempff, Präsident des hauptstädtischen Geschäftsverbandes, werde man nun schnellstmöglich neue Mieter für die Geschäfte suchen. Bürgermeister Xavier Bettel erklärte auf Nachfrage, sich bereits vor einigen Monaten mit den betroffenen Geschäftsleuten getroffen zu haben – dies eben aufgrund der Gerüchte, die schon damals kursiert hätten.

Die beiden Geschäftsleute hätten damals jedoch noch betont, dass „alles in Ordnung“ sei. Die Stadt Luxemburg habe sich am Donnerstag umgehend mit dem Geschäftsverband sowie dem zuständigen Konkursverwalter zusammengesetzt, um eine Lösung zu finden. In einem nächsten Schritt wolle man sich auch mit den Besitzern der Geschäftsflächen treffen, die ihre Räumlichkeiten an die Unternehmer vermietet hatten.