Quo vadis, Wahlkampf ? Manch einer wird doch nicht…

Der Wahlkampf in der Gemeinde Préizerdaul ist eigentlich recht langweilig. Zugegeben, es war nie großartiges Kino, aber ein bisschen mehr hatte man sich schon erwartet, zumal mit Emile Calmes einer der Etablierten nicht mehr antritt. Bis auf ein paar Flugblätter im Briefkasten und ein paar Artikel auf mywort.lu ist aber nichts weiter zu spüren von diesem Kampf, der doch oft so grauenvoll und desillusionierend für manche Kandidaten sein kann.
Ein Blick zurück: Am 9. September wurde die Liste mit den Kandidaten für die Kommunalwahlen mit viel Spannung erwartet. Während man am frühen Abend schon Kenntnis von den Nachbargemeinden hatte, machte sich im Préizerdaul Unwissen breit. In manchen Gemeinden sind weniger Kandidaten angetreten als Posten zur Wahl stehen. Sollte dies auch hier der Fall sein? Nein! Sage und schreibe 19 Kandidaten haben all ihren Mut zusammen genommen, jeder für sich selbstverständlich, um sich am 9. Oktober 2011 dem Wähler zu stellen. Eine Überraschung? Mitnichten, denn 2005 waren es gerade mal 11 Kandidaten, für 9 Posten, die angetreten waren. Und an dieser Stelle möchte ich einmal erwähnt haben: Respekt gebührt jedem einzelnen der sich dem Wähler stellt.
Nun war die Katze aus dem Sack und so manch einer war bestimmt überrascht angesichts der vielen neuen Namen auf der Liste. Meine Überraschung war nur dadurch zu übertreffen dass ich bestimmte Namen nicht auf der Liste gefunden habe, hörte man doch von einer CSV-Armada die im Préizerdaul anlegen sollte.
Der Kampf konnte also beginnen. Und viele Kandidaten entschieden sich sofort am Sonntagabend auf dem Kirmesbal Präsenz zu zeigen, manch einer sogar ohne Geld. Dies sollte der Stimmung aber keinen Abbruch tun, und langsam verhalf das Bier zum Gespräch mit dem Mitbürger. Dass bis zum 9. Oktober dann noch Quetschefest und Vizefest anstehen ist natürlich den reifen Früchten geschuldet, doch man wird das Gefühl nicht los dass es einen Zusammenhang gibt. Die Kandidaten hatten also noch weitere Gelegenheiten ihr Gesicht zu zeigen, zu wahren oder zu verlieren. Jedes bezahlte Glas und jedes verschenkte Stück Kuchen wurde zum Wahlgadget und manche Kandidaten hätten dies mit Sicherheit auch ausserhalb des Wahlkampfes getan. Jene die von den Toten auferstanden sind, fielen oft am meisten auf. Man kannte dieses Gesicht eben nicht.
Ob aber nun viele Wahlthemen auf diesen Dorffesten angesprochen wurden ist zu bezweifeln, nicht zuletzt weil es oft in Wiederholung endet und die meisten Kandidaten ihr Flugblatt schon vorher verteilt hatten. Allgemein wurden die wichtigsten Themen aufgegriffen: Umwelt, Kinderbetreuung, Dorfverschönerung, etc.
Allen voran tritt ein amtierender Sixpack an, mit einer gehörigen Portion Erfahrung und dem Versprechen sich weiterhin einzusetzen damit unsere Gemeinde noch besser wird. Doch würde ein bisschen frische Luft nicht auch gut tun? Diese Rolle wird dann von mehr oder weniger bekannten Einzelkämpfern in Anspruch genommen, wobei einige es bei vorherigen Wahlgängen nur ganz knapp verpasst hatten sich zu qualifizieren. Jeder einzelne lässt dem Bürger einen Flyer mit seinen Schwerpunkten zukommen und verpasst es nicht sich im Dorf zu zeigen. Es gibt aber auch welche die sich voll und ganz darauf verlassen dass sie schon bekannt genug sind und dies nicht für nötig halten. Dass bei diesen schriftlichen Werbungen auch Kandidaten nicht vorm Copy-Paste zurückschrecken ist bedauerlich und unanständig. Abschreiben war schon in der Schule strengstens untersagt! Erbärmlicher ist nur noch dass so manch einer es einfach nicht lassen konnte seinen persönlichen Kreuzzug mit einem Flugblatt weiterzuführen, sich wie ein weinendes Kind darüber zu beklagen dass er bis jetzt nie mitspielen durfte und sich als Märtyrer für die angeschissenen Bürger der Gemeinde Préizerdaul zur Wahl zu stellt. Wenn das Wahlprogramm allerdings aus aufgewärmten faulen Eiern und subjektiven Attacken besteht zeigt man sich nicht besonders fähig, sich mit den wichtigen Dingen in der Gemeindepolitik zu befassen.
Es sei drum, jedem das seine. Am Sonntag wird der Wähler entscheiden und mit jedem kleinlichen Fehler knallhart zu Gericht gehen. Denn, liebe Kandidaten, vergesst nicht dass wir am Sonntag alleine vor den Wahlaltar treten.