Regisseurin Heloisa Traiano und Kameramann Maurício Cancilieri vom Team der Deutschen Welle in Brasilien waren drei Tage in Luxemburg, um einen Film über die Luxemburger in Brasilien zu drehen. Auch in Deutschland hat sich herumgesprochen, dass fast 40.000 Brasilianer, die nachweisen konnten, dass sie Vorfahren aus Luxemburg hatten, in den letzten Jahren einen Luxemburger Pass bekommen haben. Fünf Prozent aller Luxemburger leben jetzt in Brasilien. Das wäre auf Deutschland umgerechnet etwa 3 Mio. Deutsche in Brasilien. Deshalb wollte sich das Team zunächst auch erkundigen, wie es den 6-8000 Luxemburgern ergangen ist, die bereits aus Brasilien nach Luxemburg zurückgekommen sind. Ansprechpartnerin des Filmteams war deshalb Roberta Züge, die Vizepräsidenten von ACLUX , dem Verband der Luxemburger aus Brasilien in Luxemburg, die seit vier Jahren in Luxemburg lebt. Treffpunkt war das Kulturzentrum in Grevels, das „Centre Nei Brasilien“ heißt. Zu diesem Namen hatte das Filmteam bereits im Ort Recherchen angestellt, um herauszufinden, warum das Zentrum diesen Namen trägt. Dabei musste das Filmteam feststellen, dass gerade unter den Portugiesen und Kapverdianern im Ort kaum jemand wusste, warum das Kulturzentrum diesen Namen trägt. Erst in einem Gespräch mit dem Bürgermeister klärte sich diese Frage auf. Roberta Züge erklärte dann dem Filmteam warum sie selbst nach Luxemburg zurückgekommen sei, nach sechs Generationen in Brasilien, denn ihr Vorfahre Nicolas Grein gehörte bereits zu der ersten Auswanderergruppe, die 1828 Luxemburg mit einer Beauforter Auswanderergruppe verlassen hatte, und die im Gegensatz zu der Gruppe aus Grevels, auch in Brasilien angekommen waren.
Luxemburger aus Brasilien fühlen sich ähnlich wie die Grevelser Auswanderer von 1828
Roberta Züge berichtete auch von der schwierigen Integration der Luxemburger aus Brasilien in Luxemburg. Vor allem Akademiker hätten es schwierig ihre Diploma anerkannt zu bekommen. Auch ihr Diplom als Tierärztin ist nach vier Jahren noch nicht anerkannt. Fast niemand der Neu Luxemburger aus Brasilien hatte noch Kontakte zu im Lande verbliebenen Verwandten. Mangels französischen und deutschen Sprachkenntnissen und mangels Sprachkursen, würden sich viele Luxemburger aus Brasilien eher in die portugiesischsprachige Gesellschaft in Luxemburg eingliedern als in die Luxemburger Gesellschaft. Viele der heutigen Rückkehrer aus Brasilien würden sich ähnlich fühlen, wie die Grevelser Auswanderer von 1828, deren Auswanderung bereits im Hafen von Antwerpen scheiterte und die dann in ihrer alten Heimat nach nur wenigen Wochen als Habenichtse nicht mehr willkommen waren, weil sie alle ihre Besitztümer verkauft hatten. Ein Mitglied des Filmteams berichtete von den Italienern in Brasilien, von denen auch etwa eine Mio. in den letzten Jahren wieder italienische Pässe bekommen hätten. Zwei Italiener aus Brasilien sitzen jetzt im italienischen Parlament, und verteidigen die Rechte dieser Italiener. Er wunderte sich dass dies in Luxemburg nicht der Fall sei, wo es ja anders als in Italien eine Wahlpflicht gibt.
Bodo Bost