Der Stille Blick aufs Weite - Mars Lépine stellt in Beckerich aus

Beckerich. Als der Autodidakt Mars Lépine mit der Fotografie begann, war sie für ihr wie eine Gedächtnisstütze: ein Mittel, um flüchtige Momente, vergängliche Augenblicke zu ordnen und zu bewahren. Gleichzeitig suchte er nach Ruhe einem Gegenpol zur Hektik des Alltags. Seine ersten Fotos entstanden in der Natur, als Ausdruck eines Bedürfnisses nach Stille und Regeneration. Nicht in der Bewegung, sondern in der Ruhe fand er seinen fotografischen Ausdruck. Tiere, Landschaften, Menschen alles trat zurück hinter das Erlebnis des Sehens und Beobachtens. Was ihm anfangs fehlte, war der direkte Kontakt zum Menschen. Doch je mehr er sich der Porträtfotografie zuwandte, desto stärker erkannte er, wie tief dieser Austausch sein konnte. Ein Porträt ist für ihn mehr als ein Abbild-es ist ein stiller Pakt zwischen Fotografen und Modell. Nicht jeder Mensch lässt sich so einfach fotografieren; Vertrauen, Zeit und Geduld sind Voraussetzung. Der Kunstschaffende fotografiert nie aufdringlich. Seine Bilder entstehen in einer Atmosphäre der Zurückhaltung und des Respekts. Der Mensch bleibt im Mittelpunkt, nicht sein Umfeld. Häufig arbeitet er mit natürlichem Licht, wählt einfache Kompositionen und einen ruhigen Bildaufbau. Die Reduktion auf Schwarz-Weiß verleiht seinen Porträts zusätzliche Tiefe- sie lenkt den Blick auf das Wesentliche. Der „Ruf der Weite“, wie Lépine ihn nennt, ist kein geografischer-sondern ein innerer Impuls. Die künstlerische Reise beginnt mit dem Wunsch, sich zu öffnen, neue Perspektiven und unbekannte Empfindungen zu entdecken. Fotografie wird so zu einer Möglichkeit, das Eigene im Fremden und das Fremde im Eigenen zu erkennen. Eine Einladung zur Stille. Eine Einladung zum Aufbruch. Die außergewöhnliche Ausstellung ist ein Muss für alle, die sich für Fotografie begeistern. Die Werke sind für die Besucher noch bis einschließlich Sonntag, den 06. Juli zu besichtigen. Geöffnet ist die Millegalerie stets von donnerstags bis sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr. (NiCa)