Frühlingsrundgang zur Schönfelser Schäferei

Auf Initiative von „Koplescht – fréier an hott“ und SICONA trafen sich an einem Maisonntag rund 35 natur- und geschichtsinteressierte Einwohner der Gemeinden Kopstal und Mersch zu einem dreistündigen Rundgang zur ehemaligen Schönfelser Schäferei.

Unterwegs machten Claudine Junck (SICONA) und Jean Weiss (Koplescht – fréier an hott) auf zahlreiche Pflanzenarten aufmerksam und wiesen eindringlich darauf hin, welche Konsequenzen der bereits abzusehende Klimawandel auf die heimischen Laubwälder haben wird. Dabei wurden insbesondere Fragen zur passenden Forstwirtschaft aufgeworfen.

Der typische Buchenwald, der eine hohe Biodiversität beherbergt, mag für viele Bewohner Luxemburgs nichts Besonderes darstellen, dabei ist er ein unersetzliches Naturerbe Mitteleuropas – in der Bedeutung gleichzusetzen mit Tropenwäldern Südamerikas.

Sehr anschaulich erfuhren die Teilnehmer am Beispiel einer Vogel-Nestwurz das komplexe Zusammenwirken zwischen unterschiedlichsten Lebewesen im System Baum-Pilz-Orchidee.

Jos Junck (Koplescht – fréier an hott) gab Erklärungen zu den geologischen Besonderheiten des Mamertals und konnte dabei sowohl auf charakteristische Felsformationen als auch auf Hangrutsche hinweisen. Zudem wusste er so manche historische Anekdote zu erzählen, die sich in der Umgebung der Schäferei zutrug.

So führte der Rundweg die Spaziergänger durch einen Hohlweg, an dem am 16. April 1832 luxemburgische Konterrevolutionäre dem belgischen Gouverneur Jean-Baptiste Thorn – damals Besitzer des Schönfelser Schlosses und der Schäferei – auflauerten, um ihn vom Pferd zu heben und gefesselt in die Festung Luxemburg zu bringen – eine von vielen Episoden in den Wirren nach der belgischen Revolution von 1830.

Auf der Anhöhe des Schönfelser Plateaus bekamen die Teilnehmer ein Getränk angeboten, bevor sie zurück ins Mamertal abstiegen.