Pressemitteilung der DP-Dikrich zum Standort der neuen Ackerbauschule „auf Kriewinkel“

Schon seit dem Entschluss der Regierung im Januar 2007 den Bau der neuen Ackerbauschule mit mehr als 600 Schülern (aktuell mehr als 650 am Standort Ettelbruck) und dem angegliederten Bau der Verwaltungsgebäude der ASTA (Adminstration des Services Techniques de l’Agriculture) und der Landwirtschaftskammer auf den Diekircher Anhöhen auf dem Gebiet „auf Kriewinkel“, das größtenteils auf Terrains der Gemeinde Bettendorf liegt, anzusiedeln, stand die DP-Dikrich diesem Standort kritisch entgegen.

Fakt ist, dass die Lokalpolitiker in der Nordstad von diesem Vorhaben überrumpelt wurden und von Seiten der Regierung nicht in die Planung einbezogen waren.
Nach monatelangem Warten auf konkrete Antworten zu dem im April 2010 eingereichten, ausführlichen Fragekatalog der Diekircher Gemeinde, hat der zuständige Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler und sein Ministerium, jetzt im Herbst 2010 in einem Antwortschreiben endlich Stellung bezogen. Diese Antwort ist zum großen Teil identisch mit der Antwort des Ministeriums auf die parlamentarische Anfrage von Claude Haagen zum gleichen Thema. Es sind also keine neuen Erkenntnisse dazugekommen.
Hinsichtlich des vagen und inkohärenten Planungskonzeptes des Ministeriums, das aus diesem Schreiben hervorgeht, scheint es der DP-Dikrich nun, dass das Projekt an dem von der Regierung vorgeschlagenen Standort „auf Kriewinkel“ gänzlich undurchführbar ist.

In diesem Zusammenhang unterstützt die DP-Dikrich die Bürgerinitiative “Fir eng besser Liewensqualitéit zu Dikrech an Emgéigend“.

Die DP-Dikrich steht somit dem Projekt ablehnend entgegen und dies aus folgenden Ursachen:
1.Die DP-Dikrich zweifelt an der vom Ministerium dekretierten IVL-Konformität des Projektes, das aus folgenden Gründen keineswegs als nachhaltig zu bezeichnen ist:
•Die Ökobilanz des Projektes ist schlecht: das Projekt bedeutet einen hohen Eingriff in die Natur, durch Versieglung von Drainageflächen und Inanspruchnahme von Ländereien, die jeglichen neuen Infrastrukturen bedürfen, und führt zudem zu einer optischen Verbauung der Diekircher Anhöhen.
•Die Risiken der Grundwasserverschmutzung am Mikrostandort, einem Quellenschutzgebiet der Stadt Diekirch, sind hoch.
•Der Standort ist weit entfernt vom bestehenden öffentlichen Transportwesen, sowie topographisch schwer zugänglich für Fahrradverkehr und Fußgänger.
•Das Projekt generiert ein unumgängliches Mehraufkommen von Individual-Verkehr und öffentlichem Transport in der jetzt schon sehr verquickten Verkehrssituation Diekirchs.
•Der Standort ist weit entfernt von jeglichen nutzungsrelevanten sportlichen und soziokulturellen Infrastrukturen (Freizeit, Gastronomie, Unterhaltung etc.)
•Der Standort hat zudem direkte, vom Ministerium nicht beachtete, Auswirkungen auf das Image und die Wohnqualität der Wohnorte am Randgebiet der Stadt.
•Das in diesem Zusammenhang in Betracht gezogene Projekt der Ersetzung der Ficellsbreck durch eine Brücke für Bustransporte bedeutet einen erheblichen Einschnitt in das von vielen Einwohnern gern genutztes Spazier-und Erholungsgebiet entlang der Sauer. Zugleich steht die Ficellsbreck seit Jahrzehnten als eine Art Wahrzeichen der Touristen-Stadt Diekirch.
Es scheint der DP-Dikrich, dass das Ministerium, das die IVL-Konformität des Projektes immer wieder predigt, die lokalen und regionalen Begebenheiten und Realitäten im Norden Luxemburgs nicht kennt und sich der Konsequenzen des Projektes nicht bewusst ist.

2)Das Vorhaben, wird seitens der Regierung nicht als ein einheitliches und kohärentes Konzept der Nordstad angegangen, was der DP-Dikrich aber unumgänglich scheint.
Da der Bau der Ackerbauschule, sowie anhängender Verwaltungen, einen erheblichen Einschnitt in den Alltag der Nordstad-Bürger bedeuten, muss deren Planung mit folgenden für die Region unumgänglichen Investitionen und auszuführenden Projekten verknüpft werden:
-der Ausarbeitung eines einheitlichen Gesamttransportkonzeptes für die ganze Nordstad,
-dem Umbau des Ettelbrücker Bahnhofs
-der Ausarbeitung des Boulevard Urbain zwischen Diekirch und Ettelbrück
-der Planung und Ausführung der Umgehungsstrasse Fridhaff/Bleesbreck
-dem Bau des Centre d’intervention regional
-einem Gesamtkonzept aller Schulinfrastrukturen der Nordstad
Eine Durchführung des Projektes, so wie vom Ministerium geplant, würde einen bedeutenden Einschnitt in der Lebensqualität der Diekircher Bürger bedeuten.
Noch muss die punktuelle Änderung des Gesamtbebauungsplanes (PAG), welche die geplanten Infrastrukturarbeiten erst möglich macht, durch ein zweites Votum vom Gemeinderat genehmigt werden.

Deshalb fordert die DP Dikrich:
1)Die Aussetzung des zweiten Votum des Gesamtbebauungsplanes (PAG) durch den Gemeinderat;
2)Das Bau-Projekt, Hand in Hand, mit allen Beteiligten als kohärentes Konzept für die gesamte Nordstad auszuarbeiten;
3)Alle geplanten Infrastrukturarbeiten wie Bahnhof Ettelbrück, Umgehungsstrasse Fridhaff-Bleesbreck, Boulevard urbain etc. definitif zu planen und auch auszuführen;
4)Das Verwaltungsgebäude der ASTA und der Landwirtschaftskammer in die Nordstad zu integrieren und Arbeitsplätze im Zentrum der Nordstad anzusiedeln anstatt auf der grünen Wiese;

Anzumerken gilt, dass die DP-Dikrich keineswegs einem Neubau der Ackerbauschule ablehnend entgegensteht. Dass die Ackerbauschule an ihrem aktuellen Standort ihren Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, bezweifelt niemand. Es müssen aber Alternativen in Betracht gezogen werden, die wirklich IVL-konform und nachhaltig sind und, die den lokalen Begebenheiten gerecht werden.

Mitgeteilt von der DP-Dikrich
http://diekirch.dp.lu


Foto: Archiv Telecran (Anmerkung der Redaktion)