(VIDEO) Tour du MONT BLANC mam MOUNTAINBIKE

Eng Reportage vu Biker.lu:

Faszination der Berge? Begeisterung am Mountainbiken? Sportliche Herausforderung? Abenteuerlust? Mehr oder weniger ist von allem wohl dabei, wenn man sich entschliesst, eine Etappentour mit Rucksack durch die Berge zu fahren. Doch eines sollte sicher nicht fehlen: die Bereitschaft, die eigenen Grenzen auszuloten...sich an diese heranzutasten, und gegebenenfalls zu überschreiten!

Dieses Jahr hatten wir die Idee, eine Umrundung des Mont Blanc Massivs zu fahren. Mein Freund und Tourguide Herbert Pfaller bot uns so umgehend eine Tour über 6 Etappen über c.a. 12.000 positiven Höhenmeter und etwa 300 Km an. Die Tour sollte wie gewohnt ohne Gepäcktransport auskommen, so dass die Teilnehmer ihr sämtliches Material, Kleidung und Verpflegung im 30 Liter Rucksack dabei hatten. Die Tour war für die erste Juliwoche angelegt, sodass wir den grossen Touristenandrang der Sommermonate vermeiden konnten.

Aus diversen Ursachen verlief mein Training für die Tour nicht wie geplant, besonders das miserable Wetter verzögerte das Trainingsprogramm erheblich.
Schlechte News auch aus den Alpen-wegen der vielen Niederschläge war hier noch aussergewöhnlich viel Schnee ab 2.000 Metern, welche wir mehrere Male überschreiten sollten. Noch eine Woche vor Anbruch der Tour war sich Herbert nicht sicher, ob wir sie nicht besser um einige Tage oder Wochen verschieben sollten.

Schlussendlich blieben wir beim geplanten Termin, und so machen sich Jenni, Gilbert, Paul, Charel und ich auf den Weg nach Champaix in der Schweiz, wo unser Abenteuer starten sollte.

Wenn am Tag der Anfahrt noch schlechtes Wetter vorherrschte, so schien am ersten Tourentag bereits die Sonne, und die Aussichten für die kommenden Tage waren bestens.

Aus dem Hochtal Champaix hinaus führte gleich ein anspruchsvoller, verblockter und vom Regen der Vortage äusserst glitschiger Trail nach Som la Proz, der tiefste Punkt des ersten Tages (960 M). Ab hier peilten wir geradewegs den Grand Col Ferret (2537 üM) an, was zuerst über Asphalt, später über ordentlichen Forstweg durch das Val Ferret an der Alm de la Peule vorbeiführte. Jenni, die einzige Frau im Team, welche sich in den verblockten Abfahrten bereits Bewunderung aller Teilnehmer herausfahren konnte, war dann doch etwas erschlagen von der Länge und der Steigerung der ersten Anstiege und knurrte bereits vor sich hin, eine solche Anstengung würde sie keine Woche durchstehen. Dabei stand sie erst am Anfang der Anstrengungen, die uns noch bevor standen. Gleich nach der Alm de la Peule wurden die Bikes ein erstes Mal geschultert oder geschoben...immer wieder war der Weg durch Schneezungen unterbrochen, welche wir unmöglich durchfahren konnten. Je höher wir kamen, desto dichter wurden die Schneefelder. Die letzen 100 Höhenmeter wanderten wir mit den Bikes auf dem Rucksack über eine geschlossene Schneedecke zum Grand Col Ferret. Erstaunte Wanderer fotografierten uns-sie konnten sich nicht vorstellen, wieso man ein Mountainbike hunderte Höhenmeter über einen Berg schleppen konnte.
Zumindest die ersten Abfahrtsmeter in den Südhang waren noch mit Schnee bedeckt, doch langsam aber sicher wurde der Trail besser und wir kamen zügig talwärts. An einem Holzbalken, welcher als Regenrinne quer im Weg verbaut war, rutschte Jenni das Vorderrad ab und sie stieg unsanft über den Lenker ab. Kurze Zeit später ereilte Paul das gleiche Schicksal, wobei dieser mehrere Meter den Berg hinunter stürtzte. Beide Unfälle sollten jedoch keinen Einfluss auf die weitere Tour haben. Paul und Jenni kamen mit dem Schrecken und ein paar Schrammen davon.

Am Rifugio Elena, welcher ursprünglich als Tagesziel eingeplant war, uns wegen dem Schnee jedoch kurzfristig abgesagt hatte, rollten wir vorbei ins Tal, dann mussten wir die Räder eine Stunde schieben, bevor wir im Rifugio Walter Bonatti einkehrten. Unsere Anstrengungen wurden von einer grandiosen Aussicht auf den weissen Monarchen, einem leckeren Abendessen und einer Dusche belohnt.

Am 2. Tourentag begann der Weg gleich an der Bonatti Hütte mit einem 1.000 Höhenmeter andauernden, zermürbenden Anstieg zum Col du Sapin wobei, wieder schneebedingt, der grösste Teil geschoben und getragen werden musste. Dort überquerten wir die Grenze zwischen der Schweiz und Italien.

Von hier führte uns ein eindrucksvoller Singletrail Richtung Courmayeur, mit ständigem Blick auf den Mont Blanc. Diese schöne Aussicht konnten wir im unteren Teil des Weges leider nicht mehr geniessen, da hier äusserste Konzentration erfordert war. Über spitze Felsbrocken, hohe Absätze, scharfe Spitzkehren führte der Weg scheinbar endlos ins Tal. Eine Wanderin, welche uns entgegen kam meinte “Oh gosh...that looks scary” (oh mein Gott, das sieht erschreckend aus) traf die Beschreibung unserer Talfahrt wohl am Besten. Sowohl Charel als auch Gilbert machten einen ungeplanten Ausflug in die Botanik. Doch auch Ihr Schutzengel schien Mountainbiker zu sein-keinem passierte ein Leid!
Durch das schöne italienische Städchen Courmayeur, wo wir kurzerhand eine Eispause einlegten, dann das malerische Val Veny zur Elisabetta Soldini Hütte sollte alles fahrbar sein. Aus Courmayeur hinaus über Asphalt hoch ins Venytal konnten wir die Hütte bereits am Ende des Tales erkennen. Doch auch dieser Anstieg sollte wieder seinen Tribut fordern: die letzen 100 Höhenmeter, welche über einen alten gut erhaltenen Mussolinipfad führen sollten, waren von breiten Schneezungen bedeckt und so blieb uns jeweils immer die Wahl, entweder halsbrecherich über diese äusserst schrägen Schneefelder zu balancieren, oder den Berg im rechten Winkel zum Anstieg zu besteigen.

Gegen 16.00 erreichten wir dann den Rifugio, in welchem wir ein Zimmer mit 3 Doppeldeckerbetten ergatterten, was gegenüber den Schlafräumen mit 7-Zwergebettchen immerhin einen grossen Luxus bedeutete. Jenni, die bereits am ersten Tag aufgeben wollte, wurde täglich stärker und kam immer mit einem breiten Lächeln am Ziel an, was wiederum bestätigte, dass “alles eine Kopfsache” ist.

Leider schlafe ich in dieser Höhe gewöhnlich nicht besonders gut und so sollte es auch den meisten unserer Gruppe gehen. Trotz grosser Müdigkeit gelingt den wenigsten auf 2200 Metern ein erholsamer Schlaf.

Am Morgen klingelt wie gewohnt der Wecker gegen 6.30, damit wir die zu erwartenden Schneefelder in recht festem gefrorenem Zustand vorfinden. Nach dem Frühstück machen wir uns gleich auf den Weg zum Col de la Seigne (2515 M). Bereits nach wenigen hundert Metern war der anfangs breite Weg bereits mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, sodass wir weglos durch das Hochtal fahren mussten. So wie bereits 2008, als ich diesen Pass während einer anderen Tour überquerte, mussten wir die letzten Höhenmeter schieben, hier war an fahren nicht zu denken, da das Gelände zu steil und verblockt war.

Nach ein paar obligaten Souvenirfotos am italienisch-französischen Grenzpass machten wir uns über einen richtig tollen Singletrail talwärts. Da wir stets darauf bedacht waren, guten Kontakt mit den Wanderen zu haben, welchen wir auf unserer Tour begegneten, grüssten wir diese auch immer und bedankten uns wenn man uns freundlicherweise vorbeifahren liess. So kam es auch, dass wir eine Gruppe Japanern begegneten, und ich grüsse diese mit einem Wort, welche Bedeutung mir zwar fremd war, ich aber in einem Film als Begrüssung gehört hatte: Konishiwa! Es verfehlte seine Wirkung nicht: die japanischen Bergwanderer verneigten sich höflich und antworteten ihrerseits mit “Konishiwa”. In les Chapieux kehrten wir kurz ein, bevor wir die etwa 500 Höhenmeter über Teerstrasse zum Cormet de Roseland unter die Stollenreifen nahmen. Der Anstieg über die landschaftlich sehr schöne und wenig befahrene Passstrasse verlief problemlos, so dass wir bereits gegen Mittag am Pass angelangt waren. Hier boten einige Händler Ihre Mont Blanc Mineralien oder etwas Essbares an. Da hier kaum Verkehr herrschte, konnten wir es bis vor den Lac de Roseland rollen lassen. Diesen umfuhren wir grossräumig über einen technisch anspruchsvollen Trail, bis wir an der Staumauer wieder auf die Teerstrasse stiessen, welcher wir bis nach Beaufort folgten. Das einzige richtige Hotel unserer Tour liegt mitten in dem beschaulichen Ort und kam uns richtig luxuriös vor, obwohl es nach luxemburgischen Massstäben eher spartanisch ausgestattet war: Man bot uns an, unsere Kleidung zu waschen, wir hatten 3 Zimmer mit Stühlen und Tischen, sodass wir den Inhalt unserer Rucksäcke neu sortieren konnten, das Essen war fabelhaft, die Duschen waren so dimensioniert, dass man sich nicht jedesmal iergendwo anstiess wenn mann etwa nach der Seife griff und das warme Wasser war nicht rationniert.

Gilbert, der die Alpen wie seine Hosentasche kennt, empfand dies als die schönste Tour die er in den Alpen unternommen hatte.
Nach einer richtig erholsamen Nacht auf 750 M starten wir nach einem reichhaltigen Frühstück in den Nebel. Seit Tourenstart soll dies der einzige Tag mit etwas Nebel und Nieselregen werden, verspricht uns der Wetterbericht. Anfangs über Asphalt schrauben wir uns durch kleine Bergdörfer hoch zum Col du Joly. Auf dem Weg dorthin wurde die Strasse zuerst zum Weg...dann zum Pfad, dann mussten wir die letzten Höhenmeter schieben. Doch der kleine Pass, den wir erreichten, war nicht wie erhofft, der Col du Joly. Erst mussten wir noch einmal talwärts über einen äusserst schwierigen Trail, bevor wir die letzten 500 Höhenmeter über einen Schotterweg zum Col hoch fuhren. Der Nieselregen und der dichte Nebel war in dieser Höhe sehr unangenehm, und so freuten wir uns dass das kleine Chalet am Col uns empfing, auch wenn sie nicht auf Gäste vorbereitet waren. Zumindest hatten sie eine gutfunktionierende Heizung. Sehr viel Essbares hatten sie nicht im Haus, so servierte man uns einen riesigen Blumentopf (!) Pommes...dafür bekamen wir weder Besteck noch Teller. Was solls, wir konnten uns wenigstens etwas aufwärmen und trocknen, bevor wir die rasante Abfahrt durch den Nebel nach Le Baptieu antraten. Auf einem steinigen Weg an einem Fluss entlang sollte es mich dann auch dieses Jahr wieder erwischen: unvorsichtigerweise hatte ich einen kleinen Sprung auf einer Kuppe gewagt, und landete prompt auf einem spiegelglatten Stein, was mir das Vorderrad umschlug und ich ungebremst über den Lenker abstieg und im Graben landete. Die Brennesseln im Gesicht waren schon sehr unangenehm, doch es war eher mein linker Ellbogen der mir Sorgen bereitete. Zwar fuhren wir gleich weiter, da wir unser Tagesziel Bionassay noch nicht erreicht hatten, doch bereits unterwegs merkte ich dass etwas mit meinem Unterarm nicht stimmte. Unsere Unterkunft, die uriger nicht ausfallen konnte, lag in dem abgelegenen Dörfchen Bionassay (1300 üM) die Schlafräume befanden sich in einem Scheunenähnlichen Raum.
Mein Unterarm, der bereits beträchtlich geschwollen war, schmerzte heftig und ich konnte meine linke Hand sowie meine Finger an dieser nicht mehr bewegen. Jenni war so nett und übernahm die alltägliche Pflege meines Bikes. (Bewegliche Teile und Kette am Fahrrad wurden mit einem Lappen abgewischt und letzere geölt). Nach dem unerwartet exquisiten Nachtessen und einem kleinen Spaziergang begaben wir uns in unsere Schlafgemächer und ich gab ich mich mit dem Gedanken ab, dass die Tour für mich hier am 4. Tag vorüber war.

Irgendwann in dieser Nacht muss ich dann wohl doch eingeschlafen sein, jedenfalls erwachte ich gegen 6 Uhr und stellte erleichtert fest, dass ich meine Finger sowie meine Hand wieder etwas bewegen konnte. Nach dem Frühstück ging es gleich mit einem steilen Anstieg los zum Col Voza auf 1650 M, dann über les Houches nach Chamonix, dem wohlbekannten Ski und Bergsteigerort am Fuss des Mont Blanc.

Hier trafen wir dann die einzig falsche Entscheidung der Tour: Herbert, unser Guide, liess uns die Wahl, ab hier 3 verschiedene Routen nach Le Tour, unserem vorletzten Etappenziel zu entscheiden. Wir wählten die schwierige Variante, da wir alle uns auf den versprochenen Singletrail, ein schmaler kniffliger Pfad als Abschluss freuten. Leider waren weder die Auffahrt, noch der Weg auf dem Berggrad, noch die Abfahrt in irgendeiner Weise fahrbar. So schleppten wir die Bikes ununterbrochen während 5 Stunden durch schwierigstes Gelände nach Le Tour, während ein angenehm fahrbarer Weg uns verweigert blieb! Da jedoch die Stimmung und der Zusammenhalt in der Gruppe perfekt war, liessen wir den Tag auf der Rifugioterrasse gemütlich ausklingen und bereiteten uns moralisch auf den letzten Tourentag vor, der uns nach Champaix in die Schweiz zurück führte.

Wiedereinmal wurden wir durch ein hervorragendes Frühstück überrascht, diesmal sogar mit Bio-Zutaten. Wie bereits am Vortag gab es auch am letzten Tag keinen Meter zum Warmfahren. Gleich aus der Garage ging est fortan bergauf, über gut fahrberen Schotterweg zum über 2200 Meter hohen Col de Balme. Die Abfahrt war erneut auf schmalem Singletrail, was uns alle erfreute, und das letzte Teil kurz vor der französisch-schweizerischen Grenze war ein echter Leckerbissen.

Zurück zu unserem Startort Champaix benutzten wir die alte Passstrasse zum Col de la Forclaz, fuhren weiter nach Les Vallettes. Ab hier ging es immerhin noch über 800 Höhenmeter unter sengender Sonne zum Ziel, diese Teerstrasse schien kein Ende zu nehmen. Doch nach 2 Stunden waren auch diese hinter uns, und der kleine Gletscherbach gleich am Refuge Bon Abri rauschte verlockend. Mitsamt Bikeschuhen kühlten wir uns gleich ab, was bei 5 Grad Wassertemperatur ein Leichtes war.
Die Tour du Mont Blanc werde ich in allerbester Erinnerung behalten. Zum ersten waren wir ein tolles Team dann war das Wetter herrlich und die Landschaft wirklich atemberaubend. Sämtliche Teilnehmer erlebten schwierige und schöne Momente, und dies macht den Charme einer solchen Tour aus.

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Fotos: https://plus.google.com/photos/110752746529807233098/albums/5898526243868181441/5898526392457603330?banner=pwa&pid=5898526392457603330&oid=110752746529807233098
Video: http://www.youtube.com/watch?v=Ur9ikYhnSzA