Freiwillige Arbeitswoche des Centser CaraPio in Leubus/Polen

Die Erinnerung weitergeben

Leubus (Lubiąż) an der Oder, ein kleines Dorf in Niederschlesien, ist in Luxemburg wohl nur wenigen kunstbegeisterten Menschen ein Begriff. Dort befindet sich nämlich eine der größten barocken Klosteranlagen Europas, die bis 1810 von den Zisterziensern bewohnt wurde. Weit weniger bekannt – für die jüngeren Generationen – ist die Tatsache, dass während des 2. Weltkriegs mehrere Hundert Luxemburger nach Leubus deportiert wurden und dort für die Nazis hart arbeiten mussten.

Um die Leiden dieser Menschen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, planen die luxemburgischen und polnischen Autoritäten auf dem weitläufigen Gelände der Abtei ein Museum, in dem man einerseits an jene Zeit erinnern und andererseits der polnischen Bevölkerung Informationen über unser Land vermitteln möchte. Um das Museum gerade auch für die junge Generation möglichst interessant zu gestalten, kam man auf die Idee, Jugendliche aus Polen und Luxemburg bei einem gemeinsamen Projekt zusammenzuführen.

Vom 16. bis zum 23. April verbrachte so eine Gruppe von 15 Pfadfindern zwischen 14 und 17 Jahren aus Cents (Gruppe Hl. Franz von Assisi) eine Woche in Leubus mit dem Ziel, bei den Instandsetzungsarbeiten der alten Karossenhalle des Klosters, die das Museum einmal beherbegen soll, mit anzupacken. Begleitet wurden sie von Herrn Guy Dockendorf, ehemaliger Generalkoordinator im Kulturministerium, der zusammen mit Frau Ewa Sufin, ehemalige Mitarbeiterin der polnischen Botschaft in Luxemburg, dieses Projekt angestoßen und seine Umsetzung ermöglicht hatte.

Nach einer 14-stündigen Reise mit Bus und Zug quer durch Deutschland und Niederschlesien (achtmaliges Umsteigen inbegriffen !) erwartete der Präsident der Stiftung Leubus die Teilnehmer zu später Stunde im Jugendgästehaus um sie herzlich willkommen zu heißen. Nach einem reichhaltigen Abendessen und einer erholsamen ersten Nacht konnte am nächsten Tag das vielfältige kulturelle und sportliche Programm in Angriff genommen werden.

An zwei Tagen wurden äußere Renovierungsarbeiten an der Karossenhalle vorgenommen. Außerdem konnten die Beteiligten in Workshops ihre Vorstellungen vom künfitgen Museum zu Papier bringen.

Neben der Arbeit blieb genug Zeit für den polnisch-luxemburgischen Austausch : die Luxemburger Jugendlichen besuchten eine polnische Schulklasse, mit denen sie an einer Telefon-Konferenz von Herrn Paul Dostert, Direktor des Centre de Documentation et de Recherche sur la Résistance teilnahmen, gemeinsam die Region erkundeten, Sport trieben, …

Daneben stand für die Pfadfinder eine mehrstünidge Führung durch die schöne Stadt Breslau (Wrocław) mit anschließendem Besuch im AquaPark auf dem Programm.

Voller neuer Eindrücke und fest entschlossen das Projekt nächstes Jahr weiterzuführen wurde die Heimreise angetreten. Und damit die neu geschlossenen Freundschaften bis zum nächsten Jahr erhalten bleiben, gibt es ja zum Glück Facebook !


Daniel Ruiz