(Zweiter abschließender Teil: Schöffen und Schloss)
Während also der Bürgermeister persönlich, wie erlebt, seine Tätigkeit supracommunal entfaltete, haben seine beiden Schöffengesellen das lokale Business in Frisingen laut L.W.-Bericht vom 22. IV. 2011 mit fester Hand geführt. Aber auch Samtpfötchen haben sie erkennen lassen, so wie das für Politiker von Statur kennzeichnend ist.
Die Statuten der „Uespelter Reitfrënn“ haben sie zur Kenntnis genommen, was keinesfalls selbstverständlich ist, aber diese Vereinigung zählt eben zu den Guten. Nicht zu den Guten zählen die Freunde des Aspelter Schlosses. Deren Statuten wurden deshalb ja auch nicht angenommen. Der Schöffenrat hat halt einmal den heldenhaften Mut aufbringen müssen und ein unerlässlich gewordenes Beispiel statuieren, ein für alle mal, ein bis dato in der Frisinger Gemeinde nie da gewesener Präzedenzfall. Galt es doch gegen solche sich des Benevolats für das Aspelter Schloss erdreistender Bösewichte eine Barriere zu errichten. Nicht dass sie so ganz wie die aus Cattenom einzustufen wären, aber prima facie weiß man einfach nie, trojanische Pferde und so! Als umsichtige Gemeineväter haben wir daher sogar die Gemeindekasse und einen Staradvokaten gegen diese Schurkenstatuten bemüht. Reine Vorsichtsmassnahme. Solche Ablehnungsheldentat will juristisch begründet und abgesichert sein, auf dass den Schlossschurken durch dieses Damoklesschwert über ihren Köpfen die Knie nicht aufhören zu schlottern.
Recht hatte man, vollkommen recht, und das Schwert muss bleiben. Bekanntlich haben die Schlossfreunde ja schon vor längerer Zeit die Unverschämtheit gehabt mit der Luxemburgischen Burgenvereinigung öffentlich anzubändeln und dann auch noch vor aller Augen ungeniert drei Vertreter dieser Vereinigung auf der Gründungsfeier der Aspelter Schlossfreunde zu empfangen, unerhört unverschämt, dies dazu auch noch wo die geehrte Frau Ministerin Octavie Modert in Aspelt angemeldet war und dort erschien. Aber Schluss ist nun mit dieser Liebelei. Schöffe Roger Beissel hat, zur Untermauerung seiner Nachfolgergelüste auf den Bürgermeisterstuhl, das alles entscheidende Machtwort im Gemeinderat gesprochen auf dass die Schlossfreunde über dem Knie zerbrochen würden, und der klein beigebende Bürgermeister hat dann sich selbst und den Schöffen Marcel Mousel, als die eminenten Burgspezialisten, in die hohen Ränge eines effektiven Vorstandsmitgliedes und eines Ersatzmitgliedes bei besagter nationaler Vereinigung ernennen lassen. Schließlich sind nur Gemeindeväter dazu qualifiziert in der Öffentlichkeit mit der notwendigen intellektuellen Aufrichtigkeit über die selbstverschuldete Misere des Aspelter Schlosses zu referieren!
Auch darum musste das mit den Schlossherren, nach eigener Aussage von Schöffen Roger Beissel, klar und deutlich gesagt sein. Die edlen Schlossherren von Aspelt hatten schließlich Rang und Namen, auch waren sie die bestimmenden Leute bis hin zur globalen Rechtsprechung. Die Gemeinde Frisingen, und demzufolge das hier bestimmende Dreiergestirn, hat in Schlossahngelegenheiten alleine die angekauften Eigentumsrechte und warum sollte man nicht auch wie die edlen Voreigentümer zu Gericht sitzen dürfen? Darum sollte die Vereinigung der Schlossfreunde mit Rädelsführer und mitlaufendem Dorfvolk gefälligst den Mund halten und es nicht an Ehrerbietung fehlen lassen. Denn es müsste gewusst sein wie es den an Respekt fehlenden Bürgern seitens des Vorfahren, des ehrwürdigen Schlossherrn Karl-Joseph de Burthé, ergangen ist. Beim Provinzialrat ist der erlauchte Herr gegen seine unehrerbietigen Untertanen der Herrschaft Aspelt und Frisingen vorgegangen. Diese hatten es ihm gegenüber auf dem Jahrmarkt vom 14 Januar 1716 total am schuldigen Respekt fehlen lassen, sie hatten trotzig und unverschämt ihren Hut nicht abgenommen, unerhört!
Also, Beispiele sind statuiert! Auch die dummen Gespräche von wegen Vernachlässigung und Verschandelung des Schlosses soll man gefälligst lassen. Schließlich sind wir, die jetzigen Gemeindeväter, schon so lange dabei, dass wir genau wissen, was in den 18 Jahren der Unnutznießung (hat die Rechtschreibeprüfung dieses Wort doch tatsächlich gutgeheißen) der Gemeinde mit dem Schloss passiert ist. Bekannt ist allen, dass wir letztendlich Geld, ja viel Geld, dadurch eingespart haben, dass wir Nullkommanix Franken bzw. Euro für Unterhalt, Reparatur und Erneuerung vergeudet haben. Deshalb lässt sich jetzt auch umso besser und einfacher ausmachen, was überhaupt alles zu tun ist. Und wer spricht dann überhaupt noch von ein paar verlorenen lappigen hunderttausend Euro. Kleinlich!
Die gezeigten Fotos wird man natürlich je nach Parteilichkeit interpretieren. Aus gut gemeinter Sicht dokumentieren die beiden ersten Fotos natürlich nur die handwerklichen und finanziellen Investitionsmöglichkeiten, die sich hier für die Allgemeinheit erschließen. Emotional, wie etwa aus der Sicht der Geusen, kann ja nur die irreführende negative Vorstellung der unverantwortlichen Vernachlässigung und des selbstverschuldeten Verfalls ausschlaggebend sein; parteiisch, wie wenn’s um Wahlen gehen würde. Und dann der Galgenhumor um das Ochsenauge über dem rekonstruierten Scheunentor. Ist nicht eines der kennzeichnenden Merkmale des Menschen gegenüber dem Tier der aufrechte Gang; und warum sollte also eine Ochsenauge über einem Portal nicht auch aufrecht stehen? Nur weil das Auge beim Ochsen horizontal steht? Ist kein Argument! Ein Ochse ist halt ja kein aufrecht gehender Mensch! [ Bild 1: Vogelperspektive des Aspelter Schlosses um 2008 (Foto S. Frantzen) – Bild 2 :de Martiny Wohnzimmer nach etwa 8 heizungslosen Jahren (Foto Gemeindearchiv) – Bild 3 : Restauriertes Scheunentor mit um 90° verdreht daneben geratenem Ochsenauge. (Foto René Neyen)]
Und dann das dumme Geschwätz bezüglich des fremd klingenden, barbarischen Wortes Patrimonium, väterliches Erbgut, als ob das Schloss einfach so einem jeden Quidam aus dem Volk gehören könnte. Wir, und nur wir allein sind die Gemeindeväter, also die Väter schlechtweg, und das Patri…dingsbums da, das gehört nicht unters Volk, das ist Opium fürs Volk.
Ja, Schluss soll vorläufig sein mit der Feststellung, dass wenn dem höchsten Gemeindevater die Ehre mit Cervantes erwiesen worden ist, so könnte man sich für die beiden Juniorgemeindeväter eine Epitaphinschrift nach dem feurigen Schimmelreiter von Theodor Fontane vorstellen, und zwar: „sie erreichten den Hof mit Müh und Not, in ihren Armen, die Gemeindeillusionen, sie waren tot“.
René Neyen
N. B. Bekanntlich habe ich anlässlich der Generalversammlung der Vereinigung der Freunde des Aspelter Schlosses, aus Protest gegen die Art und Weise wie die Gemeinde mit Schloss und Schlossfreunden verfährt, meinen Rücktritt als Präsident der Aspelter Schlossfreunde erklärt. Wenn auch das Prädikat des Gründungspräsidenten der Vereinigung der Freunde des Aspelter Schlosses unauslöschlich bleibt, so äußere ich mich seither nichtsdestotrotz ganz persönlich und privat zu dem Thema Schloss und Patrimonium.